Winterliche Kälte setzt dem Herz zu

Kälte mit Temperaturen unter Null angesagt? Dann ziehen Sie sich warm an und passen noch besser auf Ihr Herz auf!

Kälte? Vorsicht mit dem Herz!

Wer auch kein Winterfan ist, wird das besonders gut nachvollziehen können: Minusgrade kann unser Herz nicht besonders gut ab. Denn die eisigen Temperaturen verengen die Blutgefäße. Auf Grund dessen muss unser Lebensmotor gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen. Das schlaucht verständlicherweise und verbraucht viel Energie. Ist das Herz bereits ohnehin geschwächt, setzt das seine Leistungsfähigkeit noch weiter herab. Kälte kann auch zu einer Durchblutungsstörung führen. Dann nämlich, wenn die Herzgefäße schon vorgeschädigt sind. Mit der eingeschränkten Durchblutung kommt es zum Sauerstoffmangel im Herzen. Er äußert sich mit plötzlicher Atemnot, Brennen, Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb.

Brustschmerzen bei Kälte?

Wer im Winter bei Temperaturen unter null Grad vor die Tür tritt und beim Einatmen Schmerzen oder ein Brennen im Brustkorb spürt, für den heißt es: große Vorsicht! Denn bei diesen Beschwerden kann es sich um einen Anfall von Kälteangina handeln – einer ernsten Herzerkrankung, die auch einen Herzinfarkt verursachen kann. Diese Warnzeichen sollten deshalb unbedingt ernst genommen und von einem Arzt abgeklärt werden. Ob Gefahr für einen Herzinfarkt besteht und wenn ja, wie hoch diese ist, lässt sich am besten mit einer Myokardszintigraphie klären.

Myokardszintigraphie gibt Sicherheit

Diese nuklearmedizinische Untersuchung checkt ab, ob tatsächlich Grund zur Sorge besteht. Denn findet sich dabei keine Durchblutungsstörung des Herzens, ist die Gefahr eines Infarktes mit 99-prozentiger Sicherheit auszuschließen – selbst bei Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen durch eine KHK. Die Myokardszintigrafie kann ambulant erfolgen und macht sichtbar, ob und wie stark die Nährstoffversorgung des Herzmuskels eingeschränkt ist. Dazu erhält der Patient ein schwach radioaktiv markiertes Medikament in die Vene gespritzt, das sich vorübergehend im Herzmuskel anreichert und die Sauerstoffsättigung widerspiegelt. So lässt sich das Ausmaß der Durchblutungsstörung bestimmen und erkennen, was als Therapie in Frage kommen könnte. Darüber hinaus erspart die Myokardszintigraphie den Patienten invasive Herzkatheter-Untersuchungen*. Sie ist eine Kassenleistung und ihre Strahlenbelastung entspricht der einer Untersuchung des Oberkörpers im Computertomographen.

Schneeschippen? Ich nicht

Wer bereits weiß, dass er an verengten Herzkranzgefäßen leidet, sollte körperliche Anstrengungen bei Kälte vermeiden. Das betrifft in Deutschland etwa eine Million Menschen: sie leiden an einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Sie sollten Sport nur in Innenräumen betreiben. Und das Schneeschippen auf jeden Fall anderen überlassen …

* Greenwood J. P. et al.:Effect of Care Guided by Cardiovascular Magnetic Resonance, Myocardial Perfusion Scintigraphy, or NICE Guidelines on Subsequent Unnecessary Angiography Rates. JAMA, doi:10.1001/jama.2016.12680
http://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2546718
Foto: © Jenny Sturm / www.fotolia.com
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