Alkohol bringt das Herz ins Taumeln

Alkohol sorgt nicht nur im Kopf für Durcheinander, sondern auch im Herzrhythmus. Wie sehr, zeigt sich etwa beim Oktoberfest.

Junge Menschen beim Oktoberfest: Alkohol schädigt das Herz. Starker Alkoholkonsum wirkt sich akut auf den Herzrhythmus aus. Die Promille können Schlaganfall, Vorhofflimmern, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen begünstigen.

„Oins, zwoa, gsuffa …“ Ins Hochdeutsche übersetzt lautet der Trinkspruch der Bayern schlicht „haut rein“. Prost. Auf der Wies´n, wie das größte Volksfest der Welt im Lokalkolorit heißt, wird jedes Jahr ordentlich Alkohol konsumiert: in Form von Hektolitern Bier, natürlich gebraut in der bayerischen Landeshauptstadt. Ein idealer Standort also für eine Studie* über die Auswirkungen von Alkohol auf das Herz …

Freiwillige beim Alkoholtest

Forscher der Universität München und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislaufforschung e.V. (DZHK) gingen 2015 täglich auf das Münchener Oktoberfest – zum Arbeiten, nicht zum Feiern. Ihr Ziel war, den Zusammenhang zwischen akutem Alkoholkonsum und Herzrhythmusstörungen zu beleuchten. Über 3.000 Freiwillige nahmen an den Tests teil; Durchschnittsalter 35, Frauenanteil 30 Prozent. Der Alkoholspiegel wurde mit dem bekannten Atemalkoholmessgerät erfasst, das auch die Polizei verwendet. Tragbare EKG-Geräte prüften den Herzrhythmus der Teilnehmer. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen – allerdings im negativen Sinn.

Störenfried Alkohol

Die Häufigkeit von Herzrhythmusstörungen beträgt in der Allgemeinbevölkerung zwischen ein und vier Prozent. In ihren Messungen stellten die Münchener Forscher bei 30,5 Prozent (!) der Teilnehmer einen gestörten Herzrhythmus fest. Je höher der Alkoholpegel war, desto ausgeprägter waren die Herzrhythmusstörungen. Der Konsum des Störenfrieds Alkohol bringt das Herz also eindeutig aus seinem gesunden Takt. Mit jedem weiteren Promille gerät der Lebensmotor stärker ins Taumeln. Die Ergebnisse sind auch deshalb von großer Bedeutung, da Mediziner seit langem vermuten, dass durch viel Alkohol ausgelöste Herzrhythmusstörungen zu Vorhofflimmern führen können. Besteht dieses über einen längeren Zeitraum, kann das fatale Folgen haben: unter anderem einen Schlaganfall oder eine Herzschwäche.

Urlaubs-Herz-Syndrom

Das was bitte? Doch das gibt es: „Holiday Heart Syndrome“, zu deutsch eben Urlaubs-Herz-Syndrom, bezeichnet das Auftreten von Herzrhythmusstörungen bei Herzgesunden nach dem Genuss großer Alkoholmengen. Dieses wurde bislang jedoch noch nicht eindeutig nachgewiesen. Die Oktoberfest-Studie hat nun gezeigt, dass es tatsächlich einen sehr starken Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und gestörtem Herzrhythmus gibt.

* Brunner S. et al. Alcohol consumption, sinus tachycardia, and cardiac arrhythmias at the Munich Octoberfest: results from the Munich Beer Related Electrocardiogram Workup Study European Heart Journal doi: 10.1093/eurheartj/ehx156
Foto: © Kzenon / Fotolia
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