Angina pectoris: nichts mit dem Hals

Ihr Name klingt zwar eher nach Halsentzündung … Doch die Angina pectoris gehört zu den häufigsten Symptomen in der Herzmedizin.

Mann mit Angina pectoris hat Schweißausbrüche, Atemnot, Brustenge und -schmerzen.

Übersetzt bedeutet Angina pectoris „Brustenge“, von angina, Enge und pectus, Brustkorb, Brust. Diese „Enge“ ist neben Schmerzen im Brustbereich auch das wichtigste Symptom. Dazu addiert sich ein Gefühl von Druck, Brennen und Beklemmung hinter dem Brustbein. Die Beschwerden treten anfallsartig auf.

Stabile oder instabile Angina pectoris

Bei dieser Herzerkrankung werden zwei Formen unterschieden: die stabile und die instabile. Bei der stabilen Ausprägung dauern die Beschwerden nur wenige Minuten an und verlaufen überwiegend gleich. Ihre Auslöser können körperliche Anstrengung (Belastungsangina) oder emotionaler Stress sein. Kälte sowie üppige Mahlzeiten können ebenso zu einem Anfall führen. Durch Medikamente wie ein Nitrospray sowie durch Ausruhen verschwinden die Beschwerden rasch wieder. Bei der instabilen Form werden die Beschwerden von mal zu Mal stärker und dauern länger an. Sie können bereits bei geringer Belastung und sogar in Ruhe auftreten. Durch Medikamente oder Ausruhen klingen die Beschwerden nicht wieder ab. Wichtig: Da das Risiko für einen Herzinfarkt 20 Prozent beträgt, ist bei akuten Anfällen der instabilen Angina pectoris umgehend ein Notarzt zu rufen!

Hauptursache: Arteriosklerose der Herzkranzgefäße

In den allermeisten Fällen ist die Brustenge durch Verengungen der Herzkranzgefäße, der Koronarien, versursacht. Dazu kommt es aufgrund arteriosklerotischer Ablagerungen, sogenannter Plaques. Sie bewirken, dass das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. In Folge entsteht eine koronare Herzkrankheit, kurz KHK. Eines ihrer Hauptanzeichen ist die Angina pectoris – sie ist also eigentlich ein Symptom und keine Krankheit. Weitere, seltenere Ursachen können Herzklappenfehler und Bluthochdruck sein.

Typische Symptome

Die bei den Anfällen auftretenden Schmerzen strahlen häufig in andere Körperregionen wie Unterkiefer, Nacken, Arme oder Oberbauch sowie mitunter zwischen die Schulterblätter aus. Sie werden meist als dumpf, einschnürend, drückend oder auch als brennend empfunden – Folge der mangelhaften Versorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut. Weitere Symptome sind plötzliche Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche und ein beklemmendes, würgendes Gefühl im Hals. Charakteristisch ist deshalb auch eine Erstickungs- und Todesangst bei den Betroffenen. Bei Frauen treten die klassischen Brustschmerzen seltener auf. Bei ihnen überwiegen Anzeichen wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Beschwerden im Oberbauch. Wie beim Herzinfarkt – Stichwort Eva-Infarkt – gibt es also auch bei der Angina pectoris wichtige Geschlechterunterschiede zu berücksichtigen!

Nicht heilbar

Eine Angina pectoris ist nicht heil- sondern nur behandelbar. Dies erfolgt durch Präparate, die Nitrate wie beispielsweise Nitroglycerin enthalten. Sie werden beim akuten Anfall als Spray oder Kapsel zum Zerbeißen angewendet. Nitrate erweitern die Gefäße, wodurch das Herz entlastet wird und weniger Sauerstoff verbraucht. Sind Nitro-Präparate nicht ausreichend wirksam, wird der Betroffene in die Klinik eingewiesen. Hier findet dann eine Weiterbehandlung mit Sauerstoff, Acetylsalicylsäure (ASS) und Betablockern statt. Sind Abschnitte der Herzkranzgefäße bereits so stark verengt, dass fast oder gar kein Blut mehr durchfließen kann, sollte eine Bypass-Operation erwogen werden. Eine weitere Möglichkeit der Behandlung ist die Ballondilatation. Dabei wird das verengte Herzkranzgefäß mit einem Ballon, der an einem Kunststoffschlauch (Katheter) befestigt ist, geweitet.

Foto: © glisic_albina / fotolia.com

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