Bypass – Lebensbrücke für das Herz

Ein Bypass dient dazu, die Enge oder den Verschluss von Herzkranzgefäßen zu beheben. Dieser Eingriff konnte bereits viele Leben retten.

Wie eine Brücke über einen Wildbach ist ein Bypass für die Herzkranzgefäße. Eine Bypass-Operation überbrückt arterielle Gefäße. Der Erfolg dieser Maßnahme ist sehr gut – nicht umsonst steigt die Zahl jener, die sich ihr unterziehen, kontinuierlich. So wurden im Jahr 2016 rund 50.000 dieser Operationen an den bundesweit 78 Fachabteilungen für Herzchirurgie vorgenommen.

Durchblutung durch Umleitung sichern

Übersetzt bedeutet Bypass „Umleitung“. Genau diese wird im Zuge der Operation eingerichtet: Umgehungskreisläufe dienen zur Überbrückung von verengten Gefäßabschnitten. Angezeigt ist dieser Eingriff, wenn ein oder mehrere Herzkranzgefäße durch arteriosklerotische Ablagerungen, den sogenannten Plaques, stark verengt oder gar bereits verschlossen sind. Wichtigstes Ziel ist es nun, die Durchblutung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut zu sichern. Die Umgehungstraße wird aus einem körpereigenen Blutgefäß des Patienten angefertigt – entnommen aus der Brustwand, dem Unterarm oder dem Bein. Körpereigene Gefäße haben sich als am besten zum Bau der Lebensbrücke für das Herz erwiesen. Prinzipiell können in verschiedenen Regionen des Körpers Bypässe angelegt werden. Die Bypass-Operation an den Herzkranzgefäßen ist jedoch die bekannteste und inzwischen häufigste Herzoperation in der westlichen Welt.

Am stillgelegten oder schlagenden Herzen

Die Operation wird sowohl am schlagenden wie am stillgelegten Herzen durchgeführt. Für welche Methode die Entscheidung fällt, hängt von der Lage und Zahl der zu überbrückenden Herzkranzgefäße ab. Auch das Alter und mögliche Begleiterkrankungen spielen eine Rolle. Schließlich geht der Eingriff am schlagenden Herzen mit weniger Risiken einher. Allerdings erfordert diese Operationsmethode eine entsprechende Erfahrung des Operateurs. Zudem ist auch bei diesem Verfahren eine Vollnarkose erforderlich. Die Operation am stillgelegten Herzen erfolgt nach wie vor häufiger.

Wie der Bypass gelegt wird

Der Herzchirurg öffnet den Brustkorb, indem er das Brustbein der Länge nach durchtrennt und auseinander klappt. Meistens wird der Eingriff wie erwähnt am stillgelegten Herzen durchgeführt. Dazu schließen die Ärzte das Herz des Patienten an eine Herz-Lungen-Maschine an. Sie versorgt den Körper für den Zeitraum, in dem das Herz nicht schlägt, mit sauerstoffreichem Blut und hält den Kreislauf aufrecht. Ist die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, näht der Chirurg die zur Bildung des Bypasses entnommenen Gefäße an die Hauptschlagader und hinter der Engstelle auf die Herzkranzgefäße. Ist der Blutfluss an den behandelten Stellen gewährleistet, wird Blut durch das Herz geleitet. Sobald das Herz seine Funktion wieder reibungslos erfüllt, entfernt der Herzchirurg die Herz-Lungen-Maschine und verschließt den Brustkorb. Drainagen halten für einige Tage eine Verbindung zur Brusthöhle aufrecht, damit Sekret und Blut abfließen kann. Je nach Anzahl der benötigten Gefäßbrücken dauert die Operation zwei bis fünf Stunden.

Nachbehandlung und Risiken

Nach einer Bypass-Operation sind die Patienten ein bis drei Tage zur Überwachung auf der Intensivstation. Danach kommen sie für ein bis zwei Wochen auf eine Normalstation. Bekannte relativ häufige Risiken sind Herzrhythmusstörungen nach dem Eingriff, die mitunter eine medikamentöse Behandlung erfordern. Insgesamt ist der Eingriff jedoch risikoarm: Die Überlebensrate liegt bei über 97 Prozent.

Foto: © phant / fotolia.com

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