Herzschwäche in den Griff bekommen

Bei einer Herzschwäche verliert unser Lebensmotor immer mehr Kraft. Medikamente können diesem Abbauprozess wirksam Einhalt gebieten. Dazu treten sie gemeinsam an.

Herzschwäche lässt sich managen.

Wurde eine Herzschwäche festgestellt, müssen rasch Medikamente zum Zug kommen. Denn sie verlangsamen das Fortschreiten der Erkrankung oder halten es sogar auf. In späteren Krankheitsstadien können auch operative Maßnahmen wie beispielsweise eine Ballondilatation erforderlich werden.

Zur Behandlung einer Herzschwäche werden heute grundsätzlich mehrere Medikamente gemeinsam angewendet ­– jeweils abhängig vom Krankheitsstadium, den so genannten NYHA-Stadien. Durch eine Kombination von Wirkstoffen mit unterschiedlichen Effekten wird einerseits die Belastung des Herzmuskels vermindert, indem das Blutvolumen gesenkt und die Blutgefäße erweitert werden. Andererseits wird das Herz vor Stresshormonen und so vor Überaktivierung geschützt. Auf diese Weise kann die Herzleistung langfristig wieder ansteigen. Wie gut das klappt, haben wissenschaftliche Studien bestätigt: Die Prognose und Lebensqualität der Patienten verbesserte sich erheblich.

Hier die heute wichtigsten Medikamente zur Behandlung von Herzschwäche, von denen einige auch gegen Bluthochdruck eingesetzt werden.

Betablocker bremsen Stresshormone aus

Signale, die das vegetative Nervensystem aktivieren, werden durch so genannte Betarezeptoren vermittelt. Werden diese mit Betablockern gehemmt, können sie die Impulse „Achtung, Stress!“ nicht mehr übermitteln: Die Stresshormone können nicht mehr andocken und das Herz belasten. Dieses trickreiche Vorgehen hat sich bei der Behandlung der Herzschwäche gut bewährt. Zu Beginn bekommt der Patient nur ein Zehntel der Dosis, die später das Ziel ist. Langsam, meist alle vier Wochen, wird die Dosis verdoppelt. Im Lauf von drei bis sechs Monaten steigt die Belastbarkeit des Herzmuskels und ist dann wesentlich besser als ohne Betablocker. Diese dürfen übrigens auf keinen Fall plötzlich abgesetzt werden. Denn dies kann zum übermäßigen Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck sowie zu Herzrhythmusstörungen führen. Soll die Therapie beendet werden, muss das stufenweise erfolgen. Bei Asthma, sehr niedrigem Blutdruck und langsamer Herzfrequenz dürfen Betablocker nicht eingesetzt werden.

ACE-Hemmer stellen die Gefäße weit

Diese Medikamente verringern die Bildung eines Hormons namens Angiotensin II. Das gelingt ihnen, indem sie das Enzym ACE hemmen – daher ihr Name. Angiotensin II führt zur Verengung der Blutgefäße. Das hat zur Folge, dass der Herzmuskel mehr Kraft benötigt, da er gegen einen höheren Widerstand anpumpen muss. ACE-Hemmer setzen diesem Effekt etwas entgegen: Sie erweitern die Gefäße und steigern damit die Leistungsfähigkeit des Herzens. So verbessern sie in allen Stadien einer Herzschwäche deren Verlauf. Viele Studien haben den lebensverlängernden Effekt nachgewiesen.

Wie bei Betablockern muss die Dosis langsam gesteigert werden. Ansonsten droht ein starker Blutdruckabfall, der zur Ohnmacht führen kann. Da ACE-Hemmer den Kaliumspiegel erhöhen, muss dieser ebenso wie die Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert werden.

Diuretika senken das Blutvolumen

Sie fördern die Ausscheidung von Wasser aus dem Körper. Damit verringern Diuretika das Blutvolumen und entlasten so den Herzmuskel. Zudem entspannen sie die Blutgefäße und senken dadurch den Blutdruck. Auch bei Diuretika muss der Spiegel an Kalzium regelmäßig kontrolliert werden. Denn sie verringern die Konzentration des Mineralstoffs, was den Herzmuskel leichter erregbar macht. Gerade bei Herzschwäche ist genau das kontraproduktiv und zu vermeiden. Den kaliumsenkenden Wirkungen wird allerdings mit der gleichzeitigen Einnahme von ACE-Hemmern und kaliumreicher Ernährung Einhalt geboten.

Aldosteron-Antagonisten stoppen böses Hormon

Aldosteron ist ein Hormon, das Wassereinlagerung und krankhafte Umbauprozesse am Herz fördert. Diese Wirkungen werden über einen speziellen Rezeptor vermittelt, der gerade bei Patienten mit Herzmuskelschwäche stark aktiviert ist. Dieser Fehlsteuerung wirken Aldosteron-Antagonisten entgegen. Damit senken sie die Sterblichkeit bei Herzschwäche und sind deshalb fester Bestandteil der Therapie.

Grippeimpfung bei Herzschwäche

Bei Herzschwäche besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Sie lassen die Herzschwäche oft entgleisen, so dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist. Deshalb sollten sich Patienten mit Herzschwäche unbedingt jedes Jahr gegen Grippe impfen lassen. Die Grippeimpfung sollte vorzugsweise im Oktober oder November erfolgen.

Foto: © Francois du Plessis – Fotolia.com
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