Was wirkt, hat meist auch Nebenwirkungen. Bei Blutdrucksenkern können diese erheblich sein – oft der Grund, die wichtige Behandlung abzubrechen.
So einige der unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Blutdrucksenkern sind alles andere als Bagatellen. Nicht von ungefähr ist die Therapietreue, dass heißt die Bereitschaft der Patienten zu der ihnen empfohlenen Einnahme der Mittel, bei blutdrucksenkenden Medikamenten so schlecht. Und nicht von ungefähr kommt auch die Empfehlung, zunächst alles andere zu probieren, bevor zu den Tabletten gegriffen wird.
Nur gemeinsam mit dem Arzt
Zwingen die unangenehmen Nebenwirkungen zum Überdenken der medikamentösen Blutdrucksenkung, darf dies nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt geschehen. Denn das eigenmächtige Absetzen der blutdrucksenkenden Medikamente kann gefährliche Folgen haben. Die Zusammenarbeit mit dem Arzt ist auch insofern wichtig, weil man gemeinsam mit ihm über Alternativen beratschlagen kann. In vielen Fällen hilft eine Umstellung auf ein anderes Präparat oder eine andere Kombination, die Nebenwirkungen zu verhindern oder abschzuwächen.
ACE-Hemmer und ihre Risiken
Besonders zu Beginn der Einnahme treten vielfach Müdigkeit, Schwindel sowie Kopfschmerzen auf. Sehr häufig kommt es auch zu einem trockenen, hartnäckigen Reizhusten. Weiterhin möglich sind allergische Reaktionen wie Nesselsucht oder Schwellungen im Gesicht und an anderen Körperstellen. Manche Patienten haben zudem Schmerzen in Muskeln oder Gelenken und Verdauungsprobleme.
AT1-Antagonisten und ihre Risiken
AT1-Antagonisten verursachen ähnliche Nebenwirkungen wie ACE-Hemmer. Im Unterschied zu ihnen führen sie jedoch nicht zu dem typischen trockenen Husten.
Betablocker und ihre Risiken
Das Problem bei Betablockern ist: Sie hemmen die Beta-Rezeptoren nicht nur in Herz und Gefäßen, sondern auch überall sonst. Entsprechend lang ist die Liste an Nebenwirkungen. Auf ihr stehen Durchblutungsstörungen, Schwindel, Müdigkeit und Durchfall. Weitere Nebenwirkungen sind Schlafstörungen, allergische Hautreaktionen, Schwankungen der Blutzuckerwerte sowie Erektionsstörungen. Bei einigen Menschen kann es auch zu Depressionen kommen.
Diuretika und ihre Risiken
Da diese Wirkstoffe den Flüssigkeits- und damit den Elektrolythaushalt beeinflussen, können zahlreiche Nebenwirkungen auftreten. Die häufigste ist die sinkende Konzentration an Kalium im Blut. Sie kann sich durch Müdigkeit, Muskelkrämpfe, Verstopfung oder Herzrhythmusstörungen äußern. Weiterhin können Diuretika zur Erhöhung des Blutzuckers und der Blutfette, zu Verdauungsproblemen und allergischen Reaktionen führen. Eine gefährliche, wenn auch seltene, Nebenwirkung ist die Bildung eines Blutgerinnsels. Dazu kann es kommen, wenn der Körper durch die Diuretika zu viel Flüssigkeit ausscheidet und das Blut deshalb “eindickt”.
Kalziumantagonisten und ihre Risiken
Durch ihre Einnahme können sich die Blutgefäße mitunter mehr entspannen, als gewollt ist. Das führt dazu, dass der Blutdruck zu stark sinkt. Als Gegenregulation erhöht das Herz seine Schlagfrequenz, was sich vor allem durch Herzrasen und -klopfen bemerkbar macht. In seltenen Fällen kann es zu einem Block der normalen elektrischen Weiterleitung im Herz, einem so genannten AV-Block, kommen. Als Folge der starken Entspannung der Blutgefäße kann auch Flüssigkeit aus dem Blut ins Gewebe austreten. Dann kommt es zu Kopfschmerzen, Schwellungen durch Wasseransammlungen in den Knöcheln, Ödemen, und zu Hautausschlägen. Manche Patienten klagen auch über Verstopfung. Diese entsteht, weil die Kalziumantagonisten auch die Muskelzellen in der Darmwand entspannen. Dadurch verlangsamen sich die Darmbewegungen und der Darminhalt kann nicht wie gewohnt weiter transportiert werden. Eine weitere Nebenwirkung von Kalziumantagonisten können Depressionen sein.