Schmerzmittel können ans Herz gehen

Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac haben schwere Nebenwirkungen auf Herz und Kreislauf: Unter anderem erhöhen sie das Risiko für Herzstillstand.

Schmerzmittel bergen Risiken für unser Herz.

Wer Schmerzen hat, greift häufig zu Ibuprofen und Diclofenac. Beide Wirkstoffe sind bewährte Hilfen gegen schmerzhafte Beschwerden. Doch was wirkt, hat auch Nebenwirkungen. Dieser bekannte Umstand wiegt bei diesen Mitteln besonders schwer: Ihre Einnahme kann fatale Folgen für Herz und Kreislauf haben.

Schon länger im Verdacht

Ibuprofen und Diclofenac gehören zu den so genannten Nicht-steroidalen Entzündungshemmern, kurz NSAID. Diese Gruppe von Wirkstoffen steht bereits länger im Visier der medizinischen Fahndung: Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass sie mit Herz-Kreislauf-Risiken einhergehen. Eine dänische Studie* liefert nun neue schwerwiegende Indizien für die Gefährdung durch NSAID. Sie führen überdurchschnittlich häufig zu einem Herzstillstand – so das Ergebnis einer Analyse von fast 29.000 Patienten.

Beliebte Übeltäter

Ibuprofen und Diclofenac waren es, wo das Herz auffällig häufig stehen blieb: Unter Ibuprofen stieg das Risiko um 31, unter Diclofenac gar um 51 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt, erlitten 61 Prozent der Patienten, die Diclofenac genommen hatten, kurz danach einen Herzstillstand. Die Einnahme von Ibuprofen führte bei 57 Prozent der Untersuchten zum Aussetzen des Herzens. Nun sind beide Übeltäter sehr beliebte Schmerzmittel und zudem ohne Rezept in jeder Apotheke erhältlich.

Gefahr fürs Herz erklärbar

Dass die beiden Mittel das Herz so stark bedrohen können, ist gut nachzuvollziehen. Viele ihrer Wirkungen sind schädlich für Herz und Kreislauf. Unter anderem begünstigen sie die Ansammlung von Blutplättchen. Dies kann zu einem Blutgerinnsel führen. Herz-Kreislauf-Patienten, so warnen die dänischen Forscher, sollten die Einnahme von Ibuprofen und Diclofenac besser vermeiden. Zudem müsse erheblich besser über die Risiken der Wirkstoffe aufgeklärt werden. Denn da sie rezeptfrei zu kaufen sind, erscheinen sie sicher. Ihre gefährlichen Nebenwirkungen werden so verharmlost.

* Sondergaard K. et al. Non-steroidal anti-inflammatory drug use is associated with increased risk of out-of-hospital cardiac arrest: a nationwide case–time–control study. Eur Heart J Cardiovasc Pharmacother (2017) 3 (2): 100-107.
Foto: © BestForYou / www.fotolia.com
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