Blutdruck senken auf Rezept

Senken gesündere Ernährung, mehr Bewegung und natürliche Behandlungen den Blutdruck nicht ausreichend, müssen Medikamente ran. Aber auch wirklich erst dann.

Es gibt viele Blutdrucksenker.

Wurde ein zu hoher Blutdruck festgestellt, muss möglichst rasch gehandelt werden. Denn je eher die Blutdrucksenkung beginnt, desto besser können Herz und Gefäße geschützt und Organschäden vermieden werden.

Erst ohne Medikamente

Medikamente – so genannte Blutdrucksenker – sollten erst zum Einsatz kommen, wenn Änderungen des Lebensstils keine Erfolge gezeigt haben. Sofern der Blutdruck nicht sehr stark erhöht ist, sind nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ernährungsumstellung oder mehr Bewegung immer die erste Wahl.

Individuell angepasst

Die Wahl eines Blutdrucksenkers muss individuell auf den Patienten zugeschnitten sein. Zu berücksichtigen sind Alter und Geschlecht, Dauer der Beschwerden und natürlich der Schweregrad des Bluthochdrucks. Weiterhin wichtig ist, ob noch andere Erkrankungen bestehen und ob noch andere Medikamente neben dem Blutdrucksenker eingenommen werden müssen.

Erst Mono, dann Kombi

Bei einem leichten bis mittelschweren Bluthochdruck wird zunächst eine Monotherapie durchgeführt. Das heißt, der Patient erhält einen einzigen, individuell gewählten Arzneistoff. Erweist sich die Behandlung mit einem Arzneimittel allein nach drei Monaten nicht als ausreichend wirksam, kommen mehrere kombiniert zum Einsatz. Das ist deshalb oft erfolgreicher, da sich auf diese Weise die Wirkungen gegenseitig ergänzen und verstärken – was man in der Medizin Synergie nennt. Dank dessen verringern sich oftmals auch die Nebenwirkungen der Medikamente.

Geduld ist gefragt

Meist stellt sich die Blutdrucksenkung erst zwei Wochen nach Beginn der Behandlung ein. Manchmal dauert es sogar bis zu einem Monat, bis ein Blutdrucksenker seine volle Wirkung entfaltet hat. Geduld ist auch hinsichtlich der Dauer der Behandlung gefragt. Da Bluthochdruck durch Medikamente zwar behandel-, jedoch nicht heilbar ist, muss die Therapie oftmals lebenslang erfolgen.

Blutdrucksenker im Überblick

Zur Senkung des Blutdrucks stehen heute eine Reihe unterschiedlicher Wirkstoffe zur Verfügung. Diese Vielfalt macht angesichts der komplexen Regulierung des Blutdrucks auch Sinn – jeder der Wirkstoffe setzt an einer anderen Stelle den Hebel an:

ACE-Hemmer

Diese Stoffe hemmen die Wirkungen eines Eiweißes in unserem Körper, das bei der Regulation von Blutdruck und Blutvolumen eine zentrale Rolle spielt. Es heißt Angiotensin Converting Enzym, kurz ACE. Deshalb werden diese Wirkstoffe auch ACE-Hemmer genannt. ACE baut ein Hormon namens Angiotensin-I in das Hormon Angiotensin-II um. Letzteres verengt die Blutgefäße. Damit erhöhen sich Blutdruck und Blutvolumen. Wird ACE jedoch gehemmt, sinkt der Blutdruck ab. ACE-Hemmer finden auch bei Herzschwäche und nach einem Herzinfarkt Anwendung.

AT1-Antagonisten

Sie blockieren die Bindungsstellen des erwähnten Hormons Angiotensin-II an den Blutgefäßen, die sogenannten AT1-Rezeptoren. Dadurch kann dieses Hormon seine Wirkung nicht mehr entfalten: Die Blutgefäße bleiben erweitert und der Blutdruck sinkt. Der Vorteil gegenüber ACE-Hemmern ist, dass die AT1-Antagonisten gezielter wirken. Deshalb haben sie auch weniger Nebenwirkungen. Sie kommen ebenso auch bei Herzschwäche zum Einsatz.

Betablocker

Wieder einmal Blocker: Diese hemmen die so genannten Beta-Rezeptoren, die an den Herz- und Gefäßwänden liegen. Dabei handelt es sich um Empfangsstationen für die beiden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Betablocker verhindern, dass die Stresshormone in ihre Häfen – die Beta-Rezeptoren – einlaufen können. Das senkt den erhöhten Blutdruck und der Herzschlag wird langsamer. Betablocker werden auch bei Angina pectoris und Herzrhythmusstörungen angewendet.

Diuretika

Dabei handelt es sich um harntreibende Mittel. Sie aktivieren die Wasserausscheidung über die Nieren aus dem Körper. Indem die Flüssigkeitsmenge in den Blutgefäßen abnimmt, sinkt der zu hohe Blutdruck und das Herz wird entlastet. Auf Grund ihrer Wirkung kommen Diuretika auch bei Herzschwäche und Wassereinlagerungen im Körper zum Einsatz.

Kalzium-Antagonisten

Die Muskelzellen in der Wand der Blutgefäße benötigen Kalzium, um sich anzuspannen und damit die Gefäße zu verengen. Dadurch steigt der Blutdruck. Kalzium-Antagonisten hemmen den Einstrom von Kalzium in die Muskelzellen. Dadurch entspannen sich die Blutgefäße und erweitern sich – der Blutdruck sinkt. Kalzium-Antagonisten dienen auch zur Behandlung von Angina pectoris.

Zu Risiken und Nebenwirkungen … lesen Sie hier weiter.

Foto: © nenetus / Fotolia
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