Blutprodukte per Rettungshubschrauber retten Leben

Hohe Blutverluste durch Verletzungen gehören zu den häufigsten Todesursachen. Sind Blutprodukte schnell direkt am Unfallort verfügbar, erhöhen sich die Überlebenschancen.

Blutprodukte helfen.

Starke Verluste an Blut, wie sie typischerweise bei Unfällen auftreten, müssen umgehend ausgeglichen werden. Denn mit jeder Minute gehen rote Blutkörperchen, lebenswichtige Sauerstoffträger und Thrombozyten, unerlässlich für die Blutgerinnung, verloren. Die Zeit drängt mithin, gerade in Notfallsituationen. Die bislang in solchen Fällen direkt am Unfallort verabreichten Plasmaersatzlösungen sind keine wirklich ausreichende Lösung – im wahrsten Sinn des Wortes. Denn mit ihnen lässt sich kurzfristig lediglich das Blutvolumen ausgleichen. „Je höher der Blutverlust und damit die Menge dieser Plasmaersatzlösungen ist, desto höher sind die Auswirkungen auf die Abnahme der roten Blutkörperchen und damit die Sauerstofftransportkapazität sowie auf die Abnahme der Gerinnungsfaktoren“, gibt Prof. Dr. Harald Klüter, Leiter des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunologie in Mannheim zu bedenken. Das wirkt sich direkt nachteilig auf das Überleben, die sogenannte Mortalität, und auch auf die Schwere der Erkrankung, die Morbidität aus. Je früher Blutprodukte zum Einsatz kommen können, desto geringer sind die Effekte der Ersatztherapie mit Plasmaersatzlösungen, so Prof. Klüter.

Lebensrettende Blutprodukte aus der Luft

Ein neues Projekt ermöglicht jetzt, die lebensrettenden Blutprodukte bereits direkt am Unfallort oder während des Transports ins Krankenhaus zu verabreichen: Sie kommen per Rettungshubschrauber angeflogen. Das Konzept zur nachhaltigen Vorhaltung und Verwendung von Blutpräparaten aus dem Rettungshubschrauber entwickelte die DRF Luftrettung in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Greifswald und dem Institut Mannheim des DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen. „Hiervon profitieren Schwerstverletzte, beispielsweise eingeklemmte Unfallopfer, die nicht schnell in die Klinik transportiert werden können“, so Dr. Marcus Rudolph, leitender Hubschrauberarzt und Transfusionsverantwortlicher der DRF Luftrettung.

Während der Einsatzzeit des Rettungshubschraubers lagern die Blutprodukte in einer speziell zertifizierten Kühlbox. Die Machbarkeit und Unbedenklichkeit dieses Verfahrens haben mehrere Studien zusammen mit den transfusionsmedizinischen Einrichtungen gezeigt. Eingesetzt werden Erythrozyten-Konzentrate der Blutgruppe 0 und Plasma der Blutgruppe AB. Sie weisen keine Antikörper auf und sind damit für alle Blutgruppen verträglich. Von den aktuell 82 in Deutschland eingesetzten Rettungshubschraubern haben inzwischen bereits neun Blutprodukte an Bord.

Foto: © Michael Bührke / www.pixelio.de
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