Der Klimawandel bedroht auch unser Herz: durch zunehmende Erwärmung und Hitzewellen gibt es mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch der Herzinfarkt nimmt zu.
Das Risiko, aufgrund erhöhter Außenlufttemperaturen einen Herzinfarkt zu erleiden, ist in den letzten Jahren signifikant angestiegen. Zu diesem dramatischen Ergebnis kommt eine große Untersuchung von Wissenschaftlern des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München und des Augsburger Universitätsklinikums*.
„Über den Zeitraum von 28 Jahren konnten wir ein in den letzten Jahren erhöhtes Herzinfarktrisiko feststellen“, so Studienleiter Dr. Kai Chen. Ursache: vermehrte Hitze.
Hitze und Kälte gehen ans Herz
Umweltfaktoren wirken sich auf das Herz-Kreislauf-System des Menschen aus. So wird schon länger vermutet, dass Temperaturschwankungen das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen. Besonders für sehr niedrige und sehr hohe Temperaturen wurde das schon gut gezeigt. „Unsere Untersuchungen ergaben nun, dass in jüngerer Zeit das Herzinfarktrisiko mit zunehmender täglicher Durchschnittstemperatur stärker ansteigt als im vorangegangenen Untersuchungszeitraum“. Insbesondere Menschen, die durch Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte vorbelastet sind, sind laut Dr. Chen besonders anfällig.
Klimawandel als Herzinfarktrisiko
Die Studie legt nahe, dass hohe Temperaturen ein Auslöser für einen Herzinfarkt sein können. Das ist mit Blick auf den Klimawandel enorm wichtig. Denn extreme Wetterereignisse wie die Hitzewellen 2018 in Europa könnten in Zukunft zu einem vermehrten Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Und leider auch häufiger zu einem Herzinfarkt.
Welche Mechanismen genau dahinter stecken, ist Gegenstand aktueller Forschungen. Gesichert ist, dass hohe Temperaturen das Blut „dicker“ machen, also dessen Viskosität herabsetzen. Zudem beeinflussen sie den Blutdruck und die Blutgerinnung. Letzteres kann sich direkt auf die Bildung von Thrombosen auswirken.