Schuppenflechte gefährdet Herz und Kreislauf

Viele Menschen mit Schuppenflechte haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall – besonders, wenn die Hautkrankheit zu Gelenkbeschwerden führt.

Schuppenflechte kann ans Herz gehen.

Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Schuppenflechte, medizinisch Psoriasis genannt. Die silbrig schuppenden, rötlichen Stellen an Ellenbogen, Knie und am Haaransatz sind Ausdruck einer entzündlichen Erkrankung. Diese bleibt allerdings leider nicht auf die Haut beschränkt. So entwickeln fünf bis zehn Prozent der Menschen mit Psoriasis Gelenkbeschwerden, eine Psoriasis-Arthritis. „Die Psoriasis und die Psoriasis-Arthritis belasten wie alle anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen den gesamten Körper“, so der Präsident der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), Prof. Dr. med. Hanns-Martin Lorenz.

Schuppenflechte hat (zu) viele Folgen

Menschen mit Psoriasis haben neben Haut- und Gelenksymptomen auch besonders häufig Krankheiten, die zum metabolischen Syndrom zählen. Das sind Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes mellitus. „Die Patienten haben mit der Entzündung und weiteren etablierten Risiken insgesamt ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall“, warnt Prof. Lorenz. Mit diesen kardiovaskulären Risiken bei Psoriasis beschäftigt sich auch eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung des International Psoriasis and Arthritis Research Teams (IPART)*. Sie untersuchte insgesamt 2254 Patienten mit Psoriasis, die meisten davon mit Gelenkbefall. Die Patienten litten im Durchschnittsalter von 52 Jahren seit mehr als 20 Jahren unter einer Psoriasis, davon 14 Jahre mit Gelenkbeschwerden.

Risiken kaum bekannt

In der IPART-Studie wusste jeder dritte der Patienten mit Psoriasis nicht, dass die Blutfette zu hoch sind und bei jedem fünften war der Bluthochdruck nicht bekannt. Und Patienten mit der Diagnose Bluthochdruck nahmen die meisten ihre Medikamente nicht oder nicht regelmäßig ein. „Behandelnde Ärzte müssen bei Psoriasis die möglichen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung regelmäßig diagnostisch abklären und gegebenenfalls behandeln“, fordert Prof. Lorenz deshalb. Zudem ist es wichtig, die Schuppenflechte optimal antientzündlich zu behandeln. Weiterhin sind die Betroffenen laut Prof. Lorenz über die Erkrankungen des metabolischen Syndroms aufzuklären.

* Eder L. et al. Gaps in Diagnosis and Treatment of Cardiovascular Risk Factors in Patients with Psoriatic Disease: An International Multicenter Study. Journal of Rheumatology 2018; 45: 378-384.
Foto: © 5second / fotolia.com
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