Luftverschmutzung, besonders Feinstaub, fordert jährlich über vier Millionen Tote. Die meisten Todesfälle davon, knapp 60%, sind die Folge von Herzerkrankungen.
Der immer noch so große Prozentsatz an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirft viele Fragen auf. Eine internationale Expertengruppe aus Deutschland, England und den USA veranlasste dies, die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gefäßfunktion zu analysieren.
Zentrale Forschungsfragen waren dabei, welche Bestandteile der Luftverschmutzung besonders schädlich für das Herz-Kreislauf-System sind und warum. Im Fokus stand neben Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid vor allem Feinstaub*.
Feinstaub hat herausragende Bedeutung
Zusammenfassend zeigt die Untersuchung, dass in Bezug auf die gefäßschädigende Wirkung der Luftverschmutzung der Feinstaub eine herausragende Rolle spielt. Er wird hauptsächlich in der Atmosphäre chemisch aus Emissionen von Verkehr, Industrie und Landwirtschaft gebildet. Laut dem Studienleiter Prof. Dr. Münzel „bereitet besonders der Ultrafeinstaub diesbezüglich große Sorgen“. Jedes Korn dieser Art von Feinstaub hat die Größe eines Virus. Wird er inhaliert, geht er über die Lunge sofort ins Blut. Er wird von den Blutgefäßen aufgenommen und bewirkt dort eine lokale Entzündung.
Interessant ist auch die Tatsache, dass in Bezug auf die viel diskutierten Dieselabgase in erster Linie der Feinstaub und nicht das Stickstoffdioxid (NO2), die beide bei der Verbrennung von Dieselbrennstoff entstehen, „negative Auswirkungen auf die Gefäßfunktion hat“, so Prof. Dr. Münzel.
*Münzel T. et al. Effects of gaseous and solid constituents of air pollution on endothelial function. European Heart Journal, ehy481, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehy481
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