In die Sauna mit Bluthochdruck?

Wer Bluthochdruck hat, ist oft verunsichert, ob er in die Sauna darf. Experten geben Entwarnung – wenn der Blutdruck gut eingestellt ist.

Auch Hypertoniker können in die Sauna.

Sauna ist gesund: Sie stärkt Abwehrsystem und Kreislauf, kurbelt den Stoffwechsel an und verschönert die Haut. Nur ein paar der guten Argumente für regelmäßige Saunagänge. Doch gelten die auch bei zu hohem Blutdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Beschwerden?

Reaktionen auf die Sauna

Zweifelsohne ist ein Saunagang zunächst eine Belastung für Herz und Kreislauf: Mit dem Anstieg der Körpertemperatur erhöht sich die Ausschüttung von Stresshormonen. Damit beschleunigt sich die Herzfrequenz. Nach 15 Minuten Schwitzen entspricht sie einer Belastung von 90 Watt auf dem Fahrradergometer – etwa der Anstrengung, mit einer Aktentasche zum Bus zu rennen. Wie die Herzfrequenz steigt auch der Blutdruck: oberer, systolischer und unterer, diastolischer Wert nehmen zu. Erst in der Ruhepause nach dem Saunieren kommt es zur Senkung des Blutdrucks. Sie hält dann allerdings lange an.

Langfristiger Nutzen

Studien haben gezeigt, dass regelmäßiges Saunieren einen zu hohen Blutdruck dauerhaft senkt. So gingen die Werte bei zweimal wöchentlich Schwitzen in drei Monaten um 23 mmHg systolisch und 9 mmHg diastolisch herunter. Bei Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen trat eine vergleichbare Blutdrucksenkung von 162/110 mmHg auf 139/92 mmHg ein. Sie war sogar noch nach drei Jahren nachweisbar. Als Grund für die Blutdrucksenkung durch Saunieren wird angenommen, dass davon die Innenwände der Blutgefäße profitieren: Ihre Funktion verbessert sich; ebenso wie durch regelmäßiges Ausdauertraining.

Bedingung: gut eingestellter Blutdruck

Grundsätzlich sollen sich Patienten mit Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Problemen vor dem Saunabesuch ärztlich untersuchen lassen. Ein Belastungs-EKG auf dem Fahrradergometer schließt einen Sauerstoffmangel am Herzen aus. Das Kriterium dafür ist eine beschwerdefreie Belastbarkeit von mindestens 1 Watt/kg Körpergewicht. Ist das geklärt, geht es darum, ob der Blutdruck gut eingestellt ist. Bei 20- bis 50-jährigen Frauen und Männern sollte er bei 100 Watt Belastung 200/100 mmHg nicht überschreiten. Dann steht dem Schwitzen nichts im Wege.

Extreme meiden

Wer mit gut eingestelltem Bluthochdruck saunieren will, sollte noch weitere Dinge beachten. Gerade für Einsteiger empfehlen sich Bio- oder Dampfsaunen mit 45 und 60 Grad Celsius bei höherer Luftfeuchtigkeit. In die typische finnische Sauna mit Temperaturen von 80 bis 100 Grad Celsius bei nahezu null Prozent Luftfeuchtigkeit sollte es erst nach einigen Monaten gehen. Auch die Verweildauer sollte anfangs nur bis zu fünf Minuten betragen. Bei guter Verträglichkeit kann sie dann langsam gesteigert werden. Patienten mit Bluthochdruck sollten zudem eine radikale Abkühlung nach der Sauna im Eisbecken oder der kalten Dusche vermeiden. Denn dies kann eine Engstellung der Gefäße und dadurch einen stärkeren Blutdruckanstieg verursachen. Besser ist langsames Abkühlen an der Luft oder durch lauwarmes Wasser.

Wer aufs Schwitzen besser verzichtet

Gegen Saunieren sprechen ein schlecht eingestellter Bluthochdruck oder wiederholte so genannte Blutdruckkrisen. Auch bei akuter Herzschwäche und anderen Herzerkrankungen, bei denen starke Belastungen vermieden werden sollten, ist die Sauna tabu.

Quelle: Deutsche Hochdruckliga e. V.
Foto: © Robert Kneschke / fotolia.com
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