Telemedizin gegen Bluthochdruck

Apps auf dem Handy reichen zum Bluthochdruck-Management nicht. Sie bieten keine Rückmeldung vom Arzt. Eine Studie klärt, wie Telemedizin funktionieren kann.

 

Telemedizin zum Management von Bluthochdruck.

Bei Gesundheits-Apps bleibt es bei der Selbstauskunft ­– eine individuelle und qualifizierte Rückmeldung durch einen Arzt findet jedoch nicht statt. Dieses Feedback benötigen allerdings die meisten Patienten, die wegen eines erhöhten Blutdrucks in ärztlicher Behandlung sind, so Dr. Egbert Schulz, Kommission Telemedizin und E-Health der Deutschen Hochdruckliga. Um das Management von Bluthochdruck zu verbessern, läuft derzeit das Projekt EUSTAR unter der Schirmherrschaft der European Society of Hypertension (ESH).

Hoher Nutzen der Telemedizin

Laut Dr. Schulz haben zahlreiche Studien zur Blutdruck-Telemetrie “den Nutzen zur Behandlungsoptimierung belegt”. Telemedizin soll den Hausarzt nach den Worten des Experten keinesfalls ersetzen, sondern ihm ein Instrument in die Hand geben, seine Hochdruckpatienten noch besser zu behandeln. “Das könnte eine kostengünstige und effektive Erweiterung der Versorgung sein”. In einer Pilot-Studie wurde die Machbarkeit im Praxisalltag schon bestätigt. EUSTAR klärt nun, ob Blutdruck-Telemonitoring die Behandlung verbessern und stationäre Behandlungen verhindern oder reduzieren kann. An dem Projekt nehmen fünfzig besonders qualifizierte Behandlungszentren teil. Sie versorgen die Patienten mit einem besonderen Blutdruckmessgerät: Es überträgt die Werte über ein integriertes Modem an einen zentralen Server. Dort werden die Blutdruckwerte dann mit den Grenzwerten verglichen, die der behandelnde Arzt vorher festgelegt hat. Werden die Werte überschritten, wird eine Benachrichtigung an den Arzt ausgelöst.

Datenschutz gesichert

Die eingesetzten Systeme erfüllen alle Anforderungen des Datenschutzes. Dazu gehört auch, dass die Datenübermittlung an den Arzt verschlüsselt über eine abgesicherte Leitung erfolgt: Außerhalb der Praxissoftware kursieren keine personifizierten Daten. EUSTAR kann zudem Patientendaten aus dem Praxissystem für spätere Analysen anonymisiert extrahieren.

Quelle: 40. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Hochdruckliga e. V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention; 1. bis 3. Dezember 2016 in Berlin
Foto: © Robert Kneschke / Fotolia
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