Um das Herz zu erleichtern und zu schützen, gilt es abzubauen, was mit am meisten auf ihm lastet: psychischer Stress und Anspannung.
Entspannen und die Seele baumeln lassen … Wunderbar! Aber einfacher gesagt als getan: Was vermeintlich so einfach ist, fällt oft schwer. Denn viele von uns haben die Kunst der Muße nahezu vergessen. Sie müssen regelrecht erst wieder lernen, wie Entspannung geht. Eigentlich auch logisch: Wer stets aktiv und leistungsbereit sein muss – beziehungsweise glaubt zu müssen – hat Mühe damit, das Gegenteil davon zu tun.
Kultivieren Sie Müßiggang
Schon so mancher, der sich zum Stressabbau aufmachte, musste feststellen, dass dies weniger entspannt als vielmehr zusätzlich belastet. Ganz klar, wenn das Projekt Ausspannen auf der To-do-Liste steht und damit unter Müssen verbucht ist.
Sehen Sie Ihren Müßiggang dagegen als eine Art Ritual: Ebenso wie Ihr Job und Ihre Pflichten bekommt es seinen festen Platz in Ihrem täglichen Leben. Entspannung soll den gleichen Stellenwert erhalten wie Essen und Trinken, Zähneputzen und Körperpflege. Schließlich will auch die Seele täglich gepflegt werden. Bei unserer heutigen Lebensweise hat sie das meist auch sehr nötig.
Zugegeben, um das Tabu “Ruhe gönnen” zu brechen, bedarf es Zeit. Denn ein oft über Jahrzehnte abgespultes Programm lässt sich nicht von heute auf morgen ändern.
Kleine Fluchten
Der Hamster im Laufrad weiß es besser: Wenn er müde ist vom vielen Strampeln, legt er sich in sein Häuschen und schläft. Wir Menschen hingegen, diktiert von Zeitdruck und Terminen, kreisen ständig weiter im Getriebe des Alltags. Nehmen wir uns deshalb ein Beispiel am Hamster und seinen Auszeiten aus der Tretmühle. Gelegenheiten zu solchen kleinen Fluchten gibt es viele – mehr, als man meint. Vielleicht gehen Sie von zu Hause nicht gleich direkt ins Büro, sondern machen noch einen Abstecher ins Café. Oder, Sie spazieren beispielsweise noch für zehn Minuten durch den Stadtpark. Nach Feierabend lassen sich bei einer Spritztour mit dem Fahrrad wunderbar die Ereignisse des Tages verarbeiten.
Der geringe Aufwand solcher kleinen Fluchten verhält sich umgekehrt proportional zum Gewinn an Lebensfreude: Er ist beträchtlich. Davon profitiert vor allem unser Herz enorm.
Die Kraft positiver Gedanken
Kein schöngeistiges Konstrukt: Wer viel klagt, zu Pessimismus neigt und häufig Unangenehmes im Kopf hat, geht ein gesundheitliches Risiko ein. Wie sich in Untersuchungen zeigte, setzen negative Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst die Schlagkraft des Immunsystems herab und schwächen die körpereigenen Schutztruppen gegen freie Radikale. Denn diese Empfindungen führen zur Ausschüttung von gesundheitsschädigenden Neuropeptiden und des Stresshormons Adrenalin. Das setzt auch dem Herzen gewaltig zu. Angenehme Gedanken dagegen stärken besonders unsere Herzgesundheit nachhaltig.
Welche Entspannung?
Jeder von uns spricht auf andere Erholungsstrategien an. Versuchen Sie deshalb herauszufinden, was am besten dazu beiträgt, Ihr rotierendes Nervensystem zu bremsen – und so Ihr Herz zu entlasten. Allgemein zu empfehlen, da vielfach bewährt, ist Autogenes Training. Eine Form der aktiven Entspannung, die vor allem den Bedürfnissen von Herzpatienten gut entgegenkommt: Sie lässt den Atem ruhiger werden, Herzfrequenz und Blutdruck sinken. Für die mehr “bewegten” Typen eignet sich die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen. Dabei wird Entspannung durch gezieltes An- und Entspannen bestimmter Muskelgruppen herbeigeführt. Wer es exotischer mag und vielleicht ohnedies einen Hang zur fernöstlichen Kultur hat, ist gut mit Yoga und Meditation beraten. Beide lassen Körper und Geist leichter zur Ruhe kommen. Wie gut das für´s Herz ist, haben Studien belegt: Meditation wie Yoga senken das LDL-Cholesterin und den Blutdruck.
Werden Sie stresskompetenter
Der Abbau von Stress erfordert den Aufbau von Fähigkeiten, mit alltäglichen Belastungen besser umzugehen. Stress-Kompetenz nennt sich das. Voraussetzung dazu ist, nach den Ursachen für Ihren Stress zu fahnden. Nicht umsonst geht es in Programmen zum Stressabbau um Fragen wie: Stecke ich mir realistische Ziele, versuche ich ständig perfekt zu sein oder nervt mich, was ich nicht ändern kann? Hat sich der Quell der 1.000 Volt gefunden, die Herz und Psyche unter Hochspannung setzen, kann der Alltag leichter umgestaltet werden.
Anbei einige Botschaften zur besseren Stressbewältigung:
- Liebevoller Umgang mit sich selbst
- Ausgewogenheit zwischen Anspannung und Entspannung suchen
- Muße finden und Genießen lernen
- Unveränderliches akzeptieren
- Erreichbare Ziele setzen
Die Seele erhellen
Zwischen den Leiden des Herzens und jenen der Psyche gibt es eine enge Verbindung. Was die Seele verdunkelt und belastet, sollte deshalb unbedingt behandelt werden. Bei depressiven Verstimmungen sind Johanniskraut-Extrakte die Mittel der Wahl. Sie sind hochwirksam und haben wenig Nebenwirkungen. Dominieren Ängste und Unruhe den Alltag, bewähren sich Präparate mit Extrakten aus Lavendel und Baldrian. Alle diese pflanzlichen Arzneimittel gibt es rezeptfrei in Apotheken.