Omega-3-Fettsäuren sind Trumpfkarten im Spiel um die Gesundheit. Besonders wertvoll haben sie sich zum Schutz von Herz und Blutgefäßen erwiesen.
Was sich in kalten Fluten tummelt, braucht mehr Fett auf den Gräten – Omega-3-Fettsäuren nämlich. Umso mehr, je kälter die Wassertemperatur ist. Weshalb eine im Nordatlantik gefangene Makrele auch mehr dieser Fettsäuren auf den Teller bringt, als ihre Artgenossin aus der Ostsee. Dass Kaltwasserfische viel Omega-3-Fettsäuren liefern, liegt am Plankton. Denn die winzigen pflanzlichen Meeresbewohner haben in ihren Zellmembranen Omega-3-Fettsäuren eingebaut – wodurch sie in den arktischen Gewässern vor dem Erstarren bewahrt werden. Unsere Speisefische profitieren ebenfalls vom “Frostschutz” aus der Nahrungskette: Indem sie Plankton fressen, nehmen sie Omega-3-Fettsäuren auf und können damit auch in sehr kaltem Wasser geschmeidig bleiben.
So wichtig wie Vitamin C
Bei den Eskimos wären Kardiologen arbeitslos: Herzkrankheiten sind im ewigen Eis eine Seltenheit. Das liegt nicht etwa an der vielen frischen Luft und auch nicht am Hundeschlittenfahren. Sondern es liegt an dem, was im Iglo gegessen wird. Die hier übliche fischreiche Nahrung hält die Herzen und Blutgefäße so fit. Bei den Inuit, wie sich die grönländischen Ureinwohner selber nennen, sind aber nicht nur Herzinfarkt und Schlaganfall weitgehend unbekannt. Auch Asthma und Hautkrankheiten wie Schuppenflechte treten seltener auf. Das weckte die wissenschaftliche Neugier. Biochemiker und Mediziner machten sich ans Forschen und fanden schließlich die Garanten für die gesunden Eskimoherzen: Omega-3-Fettsäuren. Sie haben sich im Zuge wissenschaftlicher Forschungen inzwischen als wahre Multitalente entpuppt. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass sie über ein breites Spektrum an positiven Wirkungen verfügen und ebenso wichtig zur Gesunderhaltung sind wie Vitamin C.
Umfassender Herzschutz
Vom hohen gesundheitlichen Wert der ungesättigten Fettsäuren profitieren besonders die Herzgesundheit und die Blutgefäße. Studien zeigen, dass sie unter anderem das Risiko für einen Herzinfarkt und andere kardiovaskuläre Ereignisse erheblich senken können. Angesichts dessen empfehlen medizinische Fachgesellschaften weltweit die vermehrte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren – sowohl bei einem erhöhten kardiovaskulären Risiko als auch bei bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Selbstverständlich sind sie auch bestens zur generellen Vorsorge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet.
Breites Spektrum an Wirkungen
Omega-3-Fettsäuren tragen auf mehreren Wegen zum Schutz von Herz und Blutgefäßen bei. Hier auf einen Blick, wo die kleinen Moleküle überall ansetzen, um große Wirkung zu entfalten.
- Regulierung der Blutfettwerte: Senkung der im Übermaß schädlichen Triglyzeride und des LDL-Cholesterins, Erhöhung des gesundheitlich wichtigen HDL-Cholesterins.
- Positiver Einfluss auf einen gestörten Fettstoffwechsel.
- Senkung eines erhöhten Blutdrucks.
- Verringerung der Viskosität – Zähflüssigkeit – des Blutes. Damit werden dessen Fließeigenschaften und in Folge die Blutversorgung im gesamten Körper verbessert.
- Stärkung der elektrischen Stabilität des Herzmuskels. Auf diese Weise verringert sich das Auftreten von Rhythmusstörungen.
- Hemmung von Ablagerungen (Plaques) an den Gefäßwänden. Dadurch sinkt das Risiko für Arteriosklerose.
- Förderung der Funktionen des Endothels, der inneren Wand der Blutgefäße, sowie von NO, einem kardiovaskulären Schutzfaktor. So verbessern sie die Durchblutung und die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff.
- Antithrombotische Effekte, die die Gefahr von gefährlichen Thrombosen deutlich verringern können.
- Beeinflussung der so genannten Adhäsionsmoleküle und der Arachidonsäure-Kaskade. Damit entfalten sie einen entzündungshemmenden Effekt.
- Steigerung der Elastizität der Zellmembranen.
Lücke zwischen Soll und Ist
Omega-3-Fettsäuren gehören zu den sogenannten essentiellen Stoffen. Das heißt, unser Körper kann sie nicht selbst produzieren. Deshalb müssen sie ihm regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden: ein Gramm täglich, so die Empfehlungen der American Heart Association und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die besten Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Kaltwasser-Hochseefische wie Lachse, Makrelen, Heringe und Sardinen. Um ausreichend versorgt zu sein, sollten also regelmäßig fettreiche Fische auf den Tisch. Doch mehrmals wöchentlich Lachs oder Makrele? Nicht nach jedermanns Geschmack. So klafft zwischen der erforderlichen und tatsächlichen Zufuhr der so wichtigen Omega-3-Fettsäuren oft eine Lücke. Nachbessern lässt sich die Versorgung mit entsprechenden Präparaten, die in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich sind.