Heilungschancen nach Schlaganfall?

Die sind ziemlich gut, wie eine Studie zeigt. Sie gibt erstmals Auskunft, wie wirksam frühe Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist.

Nach einem Schlaganfall sind Bundesbürger gut versorgt.

Die Versorgung von Schlaganfallpatienten in Deutschland setzt Maßstäbe: So erhalten die große Mehrzahl der Betroffenen eine neurologische oder geriatrische Rehabilitation. Selbst ältere Patienten oder solche mit zusätzlichen Erkrankungen werden nach der akuten Phase umgehend in eine Rehabilitationsklinik verlegt. Nun zeigt eine neue Studie, wie wirkungsvoll die frühe neurologische Rehabilitation in Deutschland ist.

Wertvolle Erkenntnisse für die Behandlung nach Schlaganfall

Zentrales Ergebnis der Studie: Sogar nach einem schweren Schlaganfall können sich Lähmungen sowie Schluck- und Verständigungsstörungen durch intensive Frührehabilitation stark zurückbilden. Beispielsweise konnten zu Beginn der drei- bis sechs-wöchigen Behandlung nur fünf Prozent der Patienten alleine gehen. Am Ende der Rehabilitationsmaßnahme konnten dies bereits immerhin 20 Prozent wieder alleine oder mit Hilfe.

Die Studie zeigt, dass die neurologische Frührehabilitation unerlässlich in der Versorgung ist. Die Patienten wurden täglich mindestens 300 Minuten behandelt, zum Beispiel in Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologie und in der therapeutischen Pflege. Inzwischen gibt es in Deutschland mehr als 4.500 Behandlungsplätze, in denen die Schlaganfall-Patienten nach der akuten Behandlung in der Intensivstation weiter betreut werden.

Prognose abhängig von Alter und Geschlecht

Bei zwei Drittel der Patienten traten jedoch während der Rehabilitation Komplikationen auf – beispielsweise Infektionen oder Psychosen. Je mehr Komplikationen, je älter die Patienten und je mehr Vorerkrankungen wie etwa Diabetes, desto geringer waren die Heilungserfolge. Ebenso zeigte sich, dass alte oder weibliche Patienten tendenziell geringere Heilungschancen haben als junge, männliche Patienten. Anhand dieser Daten wurde ein neuer Score erstellt, um eine Prognose abzugeben. Wird seine Aussagekraft bestätigt, ist er ein wertvolles Instrument für die Planung der Behandlung nach einem Schlaganfall.

Quelle: Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG), Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. (DGNR)
(1) G. Seidel et al. Prognosefaktoren in der Frührehabilitation nach schwerem Schlaganfall. Aktuelle Neurologie 2016; 43: 541-547

Foto: © Gerd Altmann – pixelio.de

Tagged , , , , , , , , , , .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentare sind geschlossen.