Ob die Einnahme von Aspirin das Herz wirksam vorbeugend schützen kann, wird von einem Risikofaktor in den Genen mit bestimmt.
Wer einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt hatte, bekommt häufig Aspirin verordnet. Das soll einen erneuten Gefäßverschluss verhindern helfen. Wie der Blutverdünner allerdings auf noch gesunde Herzen wirkt, ist bislang nicht abschließend geklärt. Kardiologen vom Deutschen Herzzentrum München haben nun kürzlich einen wichtigen genetischen Risikofaktor identifiziert. Er entscheidet mit darüber, ob der Wirkstoff als vorbeugender Gefäßschutz effektiv ist – oder ob er sogar schaden kann.
Wirkung von Aspirin liegt auch in den Genen
Mittlerweile sind einige genetische Faktoren bekannt, die das Risiko für eine Arteriosklerose, für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen können. Eine dieser Varianten im Erbgut haben die Münchener Kardiologen ins Visier genommen. Aus guten Gründen, denn immerhin tragen in Westeuropa 63 Prozent der Bevölkerung diese Risikovariante in ihren Genen. Können sie möglicherweise von der vorbeugenden Einnahme des Blutverdünners profitieren? In der Tat und zwar ganz erheblich. Wie sich zeigte, sinkt bei Trägern des genetischen Risikofaktors die Gefahr für ein kardiovaskuläres Ereignis um beachtliche 21 Prozent. Bei jenen Menschen ohne diese Variante im Erbgut zeigte sich der gegenteilige Effekt: Ihr Risiko stieg um 39 Prozent an. Ob Aspirin schützend wirkt oder im Gegenteil sogar schädlich ist, liegt mithin auch in den Genen.
Die Kenntnis solcher genetischen Varianten ist ein wichtiger Baustein für die individuell zugeschnittene Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn sie zeigen, dass vorbeugende Maßnahmen nicht für alle gleich sinnvoll sind. Die Forschungsarbeit, die einen möglichen Weg zu einer individualisierten und damit effizienteren Herz-Kreislauf-Prävention aufzeigt, bekam den Präventionspreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).