Stark oder schwach, groß oder klein – Veränderungen im Erbgut entscheiden mit über die Herzstruktur und damit über die Herzfunktionen.
Bei jedem Menschen ist das Herz anders gestaltet. So etwas wie das „Durchschnittsherz“ gibt es also nicht. Abhängig von der Herzstruktur sind auch die Funktionen individuell verschieden; etwa wie ein Herz schlägt. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, woher die Unterschiede kommen.
Herzstruktur genetisch bestimmt
Forscher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben elf erbliche Faktoren identifiziert, die mit Struktur und Funktion des Herzens gekoppelt sind*. Dazu wurden Daten von 46.533 Probanden überwiegend europäischer Abstammung ausgewertet: unter anderem Informationen zur Größe der linken Herzkammer und zum Durchmesser der Aortenwurzel. Dabei handelt es sich um den Teil der großen Körperschlagader, der direkt aus der linken Herzkammer austritt. Unter den Daten befanden sich darüber hinaus funktionelle Messwerte der systolischen und diastolischen Phase. In der systolischen Phase pumpt das Herz Blut in den Körper, in der diastolischen füllt es sich mit Blut. Beide Phasen können gestört und die Ursache für eine Herzschwäche sein. Bei ihren Untersuchungen konzentrierten sich die Wissenschaftler auf typische Variationen im Erbgut. Sie heißen SNPs, kurz für Single Nucleotide Polymorphisms, und geben wichtige Auskünfte über genetische Zusammenhänge.
Wichtige Schritte auf dem Weg zu besseren Therapien
Die Ergebnisse der Wissenschaftler vom DZHK eröffnen der Forschung einige neue Möglichkeiten. Denn die Befunde vertiefen das Verständnis für das komplexe Muster aus erblichen und umweltbedingten Faktoren, das Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugrunde liegt. Anhand dessen lassen sich neue Ansätze für wirksamere Behandlungen dieser Krankheiten entwickeln. Auch die Vorbeugung kann von den Daten des DZHK profitieren: Dank ihnen zeigt sich, wie Herz und Gefäße besser geschützt werden können. Das ist eine wertvolle Basis für die effektivere Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese ist trotz aller Fortschritte der Medizin dringend nötig: Schließlich fordern Krankheiten unseres Lebensmotors und unserer Blutgefäße nach wie vor weltweit die meisten Menschenleben.