Blut – der Saft, der uns am Leben hält

Unser Blut erfüllt rund um die Uhr lebenswichtige Jobs im Körper. Die Mischung aus Plasma und Blutkörperchen ist ein echtes Wunder.

Blut ist ein wunderbarer Saft des Lebens.

Unser Blut stellt acht Prozent unseres Körpergewichts, das sind bei Erwachsenen im Schnitt fünf bis sechs Liter. Genau genommen handelt es sich dabei gar nicht um eine Flüssigkeit, sondern um eine so genannte Suspension – ein Gemisch aus festen und flüssigen Anteilen. Der flüssige Teil ist das Plasma. Es macht über die Hälfte unseres Blutes aus und enthält zu zehn Prozent Zucker und Salze. Der Rest im Plasma ist Wasser. Der feste Teil des Blutes ist der Hämatokrit. Er gibt dem Blut seine rote Farbe und enthält drei verschiedene Blutzellen: die roten Blutkörperchen (med. Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (med. Leukozyten) und die Blutplättchen (med. Thrombozyten).

Rote Blutkörperchen: Erythrozyten

In einem Mikroliter (einem tausendstel Liter) Blut schwimmt die beachtliche Anzahl von bis zu fünf Millionen (!) von ihnen. Wie alle Blutkörperchen sind auch die roten winzig klein. Typisch ist ihre bikonkave Form: sie sind wie ein Näpfchen gebogen. Dies gewährleistet ein optimales Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen. Die Erythrozyten enthalten den roten Blutfarbstoff, das so genannte Hämoglobin. Dabei handelt es sich um ein Molekül mit Eisen, das Sauerstoff oder Kohlendioxid an sich binden kann. Auf diese Weise können die beiden Stoffe durch den Körper transportiert werden. Gebildet werden die roten Blutkörperchen im roten Knochenmark – den platten Knochen der Schulterblätter, des Brustbeins und auch des Schädels.

Weiße Blutkörperchen: Leukozyten

In einem Mikroliter Blut tummeln sich zwischen 5.000 bis 10.000 Leukozyten. Sie übernehmen die Abwehrfunktion im Kreislauf – dienen also alle unserem Immunsystem. Von den weißen Blutkörperchen gibt es drei verschiedene: Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten. Auch die Leukozyten werden im roten Knochenmark gebildet.

Blutplättchen: Thrombozyten

Sie leiten die Blutgerinnung ein und bilden zur ersten Blutstillung einen vorläufigen Pfropf. Dazu verklumpen sich die Thrombozyten. In einem Mikroliter Blut finden sich zwischen 100.000 und 350.000 Blutplättchen. Sie werden ebenfalls im roten Knochenmark gebildet.

Was unser Blut alles leistet

  • Transport von Sauerstoff aus der Lunge zu jeder Körperzelle
  • Transport von Nährstoffen aus der Darmschleimhaut zu jeder Körperzelle
  • Abtransport von Kohlendioxid aus den Körperzellen zur Lunge
  • Abtransport von Stoffwechselendprodukten wie Milchsäure oder Ammoniak aus den Zellen zur Niere, über die sie ausgeschieden werden
  • Informationsübertragung durch Hormone an jede Körperzelle
  • Wärmetransport aus Muskeln und Leber zur Körperoberfläche, von der die Wärme über die Haut abgestrahlt wird
  • Abwehr von Krankheitserregern
  • Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes sowie des Säure-Basen-Haushaltes
  • Blutgerinnung zum Schutz vor Blutverlust

Körper- und Lungenkreislauf

Zum einen muss der Motor unseres Lebens das aus dem Körper heranströmende Blut in die Lunge pumpen, damit es dort Sauerstoff tanken kann. Zum anderen muss der Herzmuskel das mit frischem Sauerstoff aufgetankte Blut wieder in den Körper zurückpumpen. Für beide Kreisläufe, den kleinen durch die Lungen – den Lungenkreislauf – und den großen durch den gesamten Körper – den Körperkreislauf – betreibt das Herz zwei getrennte Pumpsysteme. Diese liegen fein säuberlich von der dünnen Herzscheidewand getrennt in seinem Inneren. Der Lungenkreislauf dient der Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff und der Abgabe von Kohlendioxid an die Atemluft. Dem Körperkreislauf obliegt die Versorgung des gesamten Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Eine revolutionäre Rechnung: die Entdeckung des Blutkreislaufs

Genau genommen war es ein einfaches Rechenexempel, das der englische Arzt und Physiologe William Harvey (1578 – 1657) aufstellte. Er hielt es für unvorstellbar, dass Blut stets neu gebildet und dann wieder vernichtet wurde – davon wurde bis dato ausgegangen. Harvey multiplizierte die Blutmenge, die bei einer Kontraktion des Herzens in den Kreislauf gepumpt wird, mit der Anzahl der Pulsschläge pro Tag. Beides war schließlich bereits errechnet und bekannt. Das Ergebnis war ein Blutvolumen von 7.000 bis 8.000 Litern. Aus dieser beachtlichen Menge ließ sich nur logisch folgern, das Blut im Körper zirkuliert, anstatt beständig neu zu entstehen. Anders wäre dieses große Blutvolumen nicht zu erklären gewesen.

Was der Brite dann 1628 in seiner “Theorie der Blutbewegung” veröffentlichte, hatte bahnbrechende Wirkung. Denn das Wissen um den steten Fluss des Blutes durch den Körper eröffnete der Medizin vollkommen neue Möglichkeiten. Man stellte Injektionsversuche an, zunächst bei Tieren und schon 1667 auch bei Menschen. Einem zeitgenössischen Chronisten zufolge mittels einer “absunderlichen Sprütze von Silber”. Im Jahr 1733 gelang dem Wissenschaftler Stephen Hales (1677 – 1761) erstmals die genaue Messung des Blutdrucks. 1896 ersann der Italiener Scipione Riva-Rocci (1863 – 1937) dann den Prototyp des heutigen Blutdruckmessgerätes.

Foto: © Jezper / www.fotolia.com
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