Screening auf Vorhofflimmern gefordert

Experten aus Kardiologie und Neurologie empfehlen, ältere Menschen flächendeckend auf Vorhofflimmern zu untersuchen. Dieses Screening könnte weltweit hunderttausende Schlaganfälle verhindern.

EKG, Herzrhythmus-Kurve: Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern sind Risikofaktoren für einen Schlaganfall.

Laut World Heart Federation erleiden weltweit jedes Jahr 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Von diesen versterben knapp sechs Millionen, weitere fünf Millionen tragen bleibende Schäden davon.

Hochrisiko Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die dazu führen kann, dass sich im Herzvorhof Blutgerinnsel bilden. Gelangen diese ins Gehirn, kommt es zum Schlaganfall. Die Störung des Herzrhythmus ist für ein Drittel aller Schlaganfälle verantwortlich. Die dadurch verursachten Hirninfarkte sind ausgedehnter und schwerer und fordern mehr Todesopfer als andere. Häufig verläuft die Rhythmusstörung ohne Symptome. Entsprechend war sie bei etwa zehn Prozent aller Schlaganfälle vorher nicht bekannt.

Screening zum Schutz vor Schlaganfall

Werden die Herzrhythmusstörungen rechtzeitig erkannt, lässt sich umgehend vorbeugend eingreifen: Blutverdünnende Mittel bieten einen sehr guten Schutz vor einem Schlaganfall und mildern zudem dessen Schweregrad ab. Ein Screening könnte gefährdete Personen davor schützen, einen Hirninfarkt zu erleiden. Deshalb appellieren 130 Fachleute aus 33 Ländern, die sich zum internationalen Expertengremium AF-SCREEN zusammengeschlossen haben: alle Menschen ab 65 sollen auf Vorhofflimmern untersucht werden. Dies könnte weltweit Schlaganfällen wirksam vorbeugen. Entsprechende Programme könnten problemlos von Hausärzten, in Apotheken oder auf Gemeindeebene durchgeführt werden. Alles, was dazu nötig ist: Pulsmessung, Blutdruckmessgerät oder ein portables EKG-Gerät. Letzteres eignet sich am besten für eine schnelle und sichere Diagnose der Rhythmusstörung.

Selbst aktiv werden

Wer sich um seinen Herzrhythmus und damit sein Schlaganfallrisiko Sorgen macht, kann auch selbst aktiv werden. Wenn Sie 65 Jahre oder älter sind, bitten Sie Ihren Arzt, Ihren Puls zu messen. Alternativ kontrollieren Sie ihn regelmäßig selbst zu Hause. Sollte Ihr Puls unregelmäßig sein, gibt eine Elektrokardiografie (EKG) Aufschluss. Damit erkennt der Arzt ein eventuelles Vorhofflimmern, das dann adäquat behandelt werden kann.

*Screening for Atrial Fibrillation, A Report of the AF-SCREEN International Collaboration. Circulation May 9th 2017 issue 19; Vol 135.
Foto: © chekman / www.fotolia.com
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