Etwa jede zweite Frau und jeder vierte Mann hat sie: Krampfadern sind Volksleiden. Kranke Venen lassen sich jedoch wirksam behandeln.
Venenleiden sind vielfältig. Ihre Behandlung richtet sich deshalb immer nach der Art der Erkrankung und natürlich auch nach ihrer Schwere. Vieles lässt sich auch unter eigener Regie zur Besserung der Beschwerden tun. Was zur Selbstbehandlung gut, weil wirksam ist, lesen Sie in Kürze auf Journal Herz-Kreislauf. Hier zunächst die ärztliche Behandlung der häufigsten Erkrankungen der Venen, den Krampfadern.
Kompression: Venen zusammendrücken
Die Kompressionsbehandlung ist die häufigste und meist erste Maßnahme. Dabei werden durch Wickeln der Beine oder Kompressionsstrümpfe die oberflächlichen Venen zusammengedrückt. Dadurch fließt das Blut vorwiegend durch die tiefen Beinvenen, was die Beschwerden deutlich bessert. Außer bei Krampfadern kommt die Kompression auch bei Venenentzündungen zum Einsatz.
Medikamente und physikalische Behandlung
Zur Behandlung von Krampfadern bewährt sich die Einnahme von Kalzium-Dobesilat, einer speziellen Zubereitung aus dem Mineralstoff: Sie verringert den Flüssigkeitsaustritt aus den Venen in das umliegende Gewebe. Sehr wirksam, wie auch Studien zeigten, sind Extrakte aus den Samen der Rosskastanie. Sie eignen sich auch gut bei anderen Venenleiden. Auch physikalische Therapien erzielen Erfolge: Manuelle Lymphdrainage und eine Mobilisierung bestimmter Gelenke bringen spürbare Linderung.
Verödung, einfach und speziell
Sehr gängig neben der Kompression ist die Verödung bei Krampfadern. Medizinisch Sklerosierung genannt, wird sie heute üblicherweise mit einem flüssigen Medikament durchgeführt. Dieses wird in mehreren Sitzungen direkt in die erkrankte Vene gespritzt. Nach der Verödung ist die Vene immer weniger sichtbar und verschwindet ganz, da der Körper sie abbaut. Bei größeren Krampfadern ist eine einfache Verödung mitunter nicht ausreichend. Dann bedarf es Nachhilfe mit Schaum und Ultraschall: Das Medikament zur Verödung wird speziell zu Schaum verarbeitet und unter Ultraschallkontrolle in die erkrankte Vene gebracht.
Thermokoagulation: Erwärmen mit Radiofrequenz
Besonders gut geeignet für sehr kleine Krampfadern und Besenreißer: Thermokoagulation mittels Radiofrequenz. Dabei wird mit einer beschichteten und isolierten Einmalnadel eine genau dosierte Menge an Radiofrequenzenergie verabreicht. Sie erwärmt die Vene ganz schonend und bewirkt ihren Verschluss. Die behandelten Gefäße werden dann nach und nach vom Stoffwechsel abgebaut.
Krampfadern operieren: Katheter oder Stripping
Last but not least: Operationen helfen kranken Venen wieder auf die Beine. Hierzu haben sich zwei Methoden etabliert. Bei dem Einsatz eines Katheters wird die kranke Vene durch Radiofrequenz, Laser oder einem Gefäßklebstoff verschlossen. Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv ohne Schnitte, Narben und Blutergüsse, da der Katheter keine Gefäße verletzt. Bereits einen Tag nach der Operation ist der Patient wieder fit für den Alltag. Die zweite Operationsmethode ist das Stripping. Hierbei entfernt man alle erweiterten und erkrankten oberflächlichen Venen: Sie werden gezogen oder auf neudeutsch gestrippt. Je nach Lage der Krampfadern macht der Chirurg in der Leistenbeuge oder Kniekehle ein Hautschnitt von wenigen Zentimetern. Dann führt er eine dünne Sonde in das Gefäß ein, bis zum erkrankten Bereich. Jetzt kann er den erkrankten Venenabschnitt einfach mit Hilfe der Sonde strippen.
Deutsche Venen-Liga e.V.
Sehr gute Informationen rund um unsere Venen finden Sie auch auf der Website der Deutschen Venen-Liga e.V. https://www.venenliga.de/. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, fundiert und laienverständlich über die Volkskrankheit Venenleiden wie unter anderem Krampfadern aufzuklären. Damit werden Venenleiden besser verhindert und betroffene Patienten frühzeitig einer qualifizierten Versorgung zugeführt.
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