Bewegung statt Pillen

Regelmäßige körperliche Bewegung ist so wirksam wie blutdrucksenkende Medikamente. Sie können damit meist reduziert oder sogar ganz abgesetzt werden.

Mit mehr Bewegung zu weniger Blutdruck.

Fast jeder dritte erwachsene Bundesbürger hat einen zu hohen Blutdruck. Eine der wichtigsten Ursachen dafür ist ein Mangel an Bewegung. Wer hingegen sportlich aktiv ist, kann der Entwicklung von Bluthochdruck erfolgreich entgegensteuern. Aber auch wer bereits einen erhöhten Blutdruck hat, profitiert von körperlichem Training. Denn Sport erzielt eine gleich gute Wirkung wie Medikamente. Wer zudem sein Körpergewicht kontrolliert und sich gesund ernährt, kann ein bis zwei der Blutdrucksenker einsparen: Einer Studie* zufolge senkten wöchentlich zwei bis drei Trainingseinheiten über 30 bis 45 Minuten den oberen und unteren Blutdruckwert nach drei Jahren um jeweils 9 mmHg, nach zehn Jahren sogar um 20 bzw. 11 mmHg gesenkt.

Erfreuliche Nebenwirkungen

Regelmäßige Bewegung lässt aber nicht nur die Blutdruckwerte purzeln. Sie beeinflusst auch Blutfette, Blutzucker und Blutgerinnung günstig. Sport beugt darüber hinaus Osteoporose vor. Zudem kann die günstige Wirkung auf das Immunsystem langfristig sogar vor Krebs schützen. Nur ein paar der weiteren Pluspunkte …

Fazit: Es gibt kein Medikament, das neben der erwünschten Wirkung zugleich so viele günstige Nebenwirkungen hat, wie regelmäßiger Sport.

Moderate Bewegung genügt

Zur Blutdrucksenkung bedarf es keiner sportlichen Höchstleistungen. Sie müssen sich also nicht etwa für einen Marathon anmelden und fitmachen. Es genügt vielmehr, wie viele Studien gezeigt haben, sich regelmäßig mit moderater Intensität zu bewegen. Neben Treppensteigen statt Lift oder Rolltreppe, Auto stehen lassen und stattdessen zu Fuß gehen oder Radfahren sind Fitnesscenter bestens geeignet, um das tägliche Bewegungspensum zu absolvieren. Denn hier ist auch immer ein Profi dabei, der weiß wie es geht und es vormacht. So hat gerade Krafttraining im Fitnesscenter eine deutlich blutdrucksenkende Wirkung. Noch lange nicht alles; lassen Sie sich von einem Fitnesstrainer gezielt beraten. Was bei jedem der Clubs bis zum Eintritt kostenlos ist. Wenn nicht, ein anderes Center aufsuchen.

Immer erst zum Arzt

Vor Beginn des Trainings sollte jeder Hochdruckpatient allerdings unbedingt zum ärztlichen Check-up. Bei einem Belastungs-EKG kann der Arzt feststellen, ob körperliche Aktivität zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen führt – was dann gegen Sport spricht. Ebenso sollten die Patienten zu Beginn des Trainings ihre Medikamente weiter einnehmen. Wann diese dann abgesetzt werden können, entscheidet der behandelnde Arzt.

* R.G. Ketelhut: Sport bei Hypertonie. Geringe Kosten, hohe Effektivität, keine Nebenwirkungen, Diabetologe 2015, 11:394–399; DOI 10.1007/s11428-015-1360-7
Quelle: Pressekonferenz anlässlich des 40. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Hochdruckliga vom 1. bis 3.12.16 in Berlin
Foto: © Alexander Raths / Fotolia
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