Stress als Kind verkürzt Lebenserwartung

Seelische Belastungen, Vernachlässigung oder gar Misshandlung – solche schlimme Erfahrungen in der Kindheit können die Lebenserwartung herabsetzen.

Kindlicher Stress wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus.

Viele Erwachsene beeinträchtigen die negativen Erlebnisse in ihrer Kindheit. Sehr sogar: Vernachlässigung oder Traumatisierung im Kindesalter verdoppelt das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen. Essstörungen treten bei den Betroffenen sogar drei- bis fünfmal so häufig auf. So genannte funktionelle Beschwerden, für die keine organische Ursache erkennbar ist, werden auf das Zwei- bis Vierfache gesteigert – z. B. Fibromyalgie oder Reizdarmsyndrom.

Geringere Lebenserwartung, höhere Suchtgefahr

Nicht genug der dramatischen Folgen frühkindlichen Stresses: Er fördert auch den Griff zu Suchtmitteln wie Alkohol, Nikotin und harten Drogen sowie die Neigung zu sexuellem Risikoverhalten. Dies macht ebenso anfälliger für psychische und körperliche Leiden. Dabei müssen die Auslöser des Stresses nicht dramatisch sein. Studien zufolge sind Trennung der Eltern, anhaltende Missstimmung in der Familie oder eine mehrwöchige Trennung von der primären Bezugsperson ebenfalls bereits Risikofaktoren für die spätere Gesundheit.

Insgesamt kann die verstärkte Krankheitsneigung sowie das erhöhte Suizidrisiko die Lebenserwartung der Betroffenen um durchschnittlich 15 bis 20 Jahre verkürzen.

Quelle: Gesundheitliche Langzeitfolgen psychosozialer Belastungen in der Kindheit – ein Update. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz“: Egle, U.T., Franz, M., Joraschky, P. et al. Bundesgesundheitsbl (2016) 59: 1247. doi:10.1007/s00103-016-2421-9
Foto: © Uwe Messner / fotolia.com
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