Angriff auf das Mikrobiom

Das gesunde Zusammenleben mit dem Mikrobiom in unserem Darm ist nicht garantiert, sondern durchaus anfällig. Einige Störenfriede können es gefährden.

Das Mikrobiom ist einigen Gefahren ausgesetzt.

Was der Ehekrach oder die Auseinandersetzung mit dem Partner – je nach Lebensentwurf – ist, können bestimmte äußere Einflüsse auf das Mikrobiom sein. Hier hat die Forschung einige ausgemacht, auf die unsere Lebensgefährten im Darm durchaus empfindlich reagieren können. Selbst die beste Beziehung ist eben nicht vor Krisen geschützt; auch nicht die mit unserer  Darmflora …

 

Trennungsgrund Antibiotika

Diese Medikamentengruppe stellt für das Gleichgewicht unserer Darmflora die bei weitem größte Gefahr dar. Da kann es vorkommen, dass sich Teile von ihr für immer von uns trennen. Denn das große Problem von Antibiotika ist: sie töten nicht nur krankmachende Bakterien, sondern auch die nützlichen ab. Deshalb ist eine Behandlung mit diesen Arzneimitteln für das Darmmilieu geradezu mit einer kleinen Katastrophe gleichzusetzen. Sie bringt sein Zusammenspiel nämlich komplett durcheinander. Dass diese Medikamente so verheerend für das Mikrobiom sind, hat zwei gewichtige Gründe. Zum Einen die stark reduzierte Anzahl der wertvollen Darmbewohner. Angesichts deren Arbeiten können wir es uns nicht leisten, wenn da so viele durch Antibiotika hops gehen. Zum Anderen finden durch das Absterben von Darmbakterien schädliche Dinge statt: hochgiftige Zersetzungsprozesse, die das Darmmilieu in einer negativen Weise verändern. Das kann so weit führen, dass die nützlichen Bakterien im Darm kaum noch überlebensfähig sind.

Neben den Antibiotika können auch die nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR, der Darmflora gefährlich werden. Das Gleiche gilt für Wirkstoffe, die Magensäure binden – die sogenannten Antazida – sowie das Diabetes-Medikament Metformin. Mit auf der Liste der möglichen Verdächtigen stehen ferner Chemotherapeutika, die gegen bösartige Tumorerkrankungen eingesetzt werden sowie Arzneimittel gegen das HIV-Virus.

Zu wenige Ballaststoffe für´s Mikrobiom

Was der Darmflora überhaupt nicht schmeckt ist, wenn wir ihr zu wenige Ballaststoffe servieren. Fehlt ihr dieses Futter, nimmt sie uns das ausgesprochen übel. Denn schließlich ernähren sich die Darmbakterien vor allem von Ballaststoffen. Ein Mangel an den pflanzlichen Fasern beeinträchtigt jedoch nicht nur ihre Funktionsfähigkeit, sondern er minimiert auch ihre Vielfalt. Studien haben dazu in den vergangenen Jahren interessante Befunde geliefert. Sie zeigten unter anderem, dass eine ballaststoffarme Ernährung die Bakteriengemeinschaft im Darm wohl über Generationen hinweg beeinträchtigt. Wurden wieder mehr Ballaststoffe aufgenommen, erholte sich das Mikrobiom etwas – allerdings nicht mehr vollständig.

Zu viel weißer Zucker und weißes Mehl

Sie stellen ebenfalls eine große Belastung für die Darmflora dar: sehr zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sowie schnell verwertbare Kohlenhydrate aus weißem Mehl, die ja auch zu Zucker abgebaut werden. Was so problematisch daran ist, dass Pilze und Parasiten Zucker lieben. Er dient ihnen als Nahrung und je mehr davon in den Darm gelangt, umso schneller können sich diese krankmachenden Darmbewohner vermehren. Auch das Wachstum parasitärer Würmer im Verdauungstrakt wird durch den Zuckerverzehr angeregt.

Foto: © maxrosoftig / www.fotolia.com

Mein Buch zum Thema, erschienen 2018 im Gräfe und Unzer Verlag.

Infos zum Buch unter: http://www.gu.de/buecher/bewusst-gesund-leben/gesunde-ernaehrung-abnehmen/1415060-faszination-darm/

 

 

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