Reisedurchfall – unliebsames Urlaubsmitbringsel

Reisedurchfall gehört zu den häufigsten Beschwerden, die mit in die Heimat zurückgebracht werden – vor allem aus den tropischen Ländern.

Koffer auf einem Bahngleis: Reisedurchfall kann den Urlaub verderben. Vorbeugung auf Reisen und was im Ernstfall zu tun ist.

Und was haben Sie sich Schönes aus dem Urlaub mitgebracht? Ähm … Leider handelt es sich um ein Mitbringsel, das man sich sparen kann: Reisedurchfall. Das er so oft mit im Gepäck nach Hause gelangt, erstaunt wenig. Denn ungeachtet aller Warnungen befolgen die wenigsten auf Reisen die bekannten Maßnahmen zur Vorbeugung. Das machen Sie besser. Wie, lesen Sie jetzt.

Vorbeugung: „Peel it, boil it, or leave it“

Die schon zu Kolonialzeiten ausgegebene Maxime, zu Deutsch „koche es, schäle es oder vergiss es“, steht zur Vorbeugung noch immer an oberster Stelle. Denn Lebensmittel bergen schlicht und einfach die größten Risiken, sich einen Durchfall einzuhandeln. Gleich dahinter auf der Skala der Gefahren stehen Leitungswasser und Eiswürfel. Die alten Regeln sollten Sie mithin unbedingt befolgen – soll heißen, penible Nahrungsmittelhygiene betreiben. Denn die meisten Infektionskeime werden über die Nahrung und Getränke aufgenommen.

Darauf sollten Sie achten

  • Frisches Obst nur geschält.
  • Keine Rohkost (Gemüse, Salat), kein rohes oder nicht durchgegartes Fleisch und keine rohen Fische und Meeresfrüchte. Durch Kochen und Braten werden Krankheitserreger abgetötet.
  • Vorsicht vor aufgewärmten oder warmgehaltenen Speisen: Stehen diese länger als zwei Stunden in der Wärme, können sich Viren und Bakterien darin explosionsartig vermehren.
  • Gänzlich meiden: Eiscreme (enthält rohes Ei und damit möglicherweise Salmonellen), mit rohem Eigelb zubereitete Desserts (z. B. Tiramisu) und frisch gepresste Obstsäfte.
  • Eiswürfel sind komplett tabu. Sie werden in der Regel aus Leitungswasser, das Keime enthalten kann, zubereitet. Auch wenn der Kellner das vehement verneint – gehen Sie auf Nummer sicher.
  • Getränke nur aus industriell abgefüllten Flaschen trinken, die auch nicht schon offen auf den Tisch kommen.
  • Besteht die Gefahr, dass das Leitungswasser unrein ist, verwenden Sie zum Zähneputzen Mineralwasser.

Flüssigkeit und Elektrolyte nachfüllen

Hat es Sie erwischt, lautet das wichtigste Gebot, den hohen Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten auszugleichen – einerlei, welche Erreger Sie an die Toilette fesseln. Über den Tag verteilt sollten Sie mindestens drei Liter trinken. Hier gibt es allerdings Einschränkungen. Milch und Kaffee meiden Sie bitte dringend, denn sie verschlimmern den Durchfall. Dass auch Alkohol tabu ist, sollte sich von selbst verstehen … Dagegen sollen und dürfen Sie reichlich – in kleinen Mengen verteilt – Wasser und schwarzer Tee trinken, gerne auch mit Zucker gesüßt. Was Sie jetzt auch brauchen, sind sogenannte Elektrolyte. Die gibt es als Lösungen fertig und rezeptfrei in Apotheken zu kaufen. Sie können Sie aber auch selbst herstellen: Dazu verrühren Sie in einem Liter abgekochten Wasser sieben Teelöffel Traubenzucker, einen Teelöffel Kochsalz und ein Glas Apfelsaft.

Reisedurchfall ernst nehmen

Begleitend zum Ausgleich von Flüssigkeit und Elektrolyten sollten Sie Präparate mit dem Wirkstoff Loperamid einnehmen. Diese gibt es rezeptfrei, auch im europäischen Ausland. Wenn es Sie in weite Ferne zieht, packen Sie diese in Ihre Reiseapotheke. Gut ist es auch, zusätzlich medizinische Kohle (in Apotheken) mitzunehmen. Denn dieses so genannte Adsorbans bindet, also absorbiert, Gift- und Abfallstoffe im Darm und leitet sie aus dem Körper.

Stellt sich mit all diesen Maßnahmen keine Besserung ein, ist dringend ein Arztbesuch angesagt: Länger als maximal zwei Tage dürfen Sie einen Reisedurchfall nicht selbst behandeln. Denn mit diesem unliebsamen Reisebegleiter ist nicht zu spaßen. Nicht nur angesichts der Erreger sollte er immer genau untersucht und keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Finden Sie Blut imStuhl, haben hohes Fieber und anhaltendes Erbrechen, ist eine sofortige Arztbehandlung erforderlich – unter Umständen rufen Sie den Notarzt.

Und über ein anderes lästiges Urlaubs-Übel lesen sie hier: Reiseübelkeit – schlecht in den Urlaub

 

Foto: © Jenny Sturm / fotolia.com
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