Bessere Schmerzbehandlung mit Apps und Telemedizin

Menschen mit Schmerzen werden in Deutschland nicht ausreichend versorgt. Der Einsatz von Apps und Telemedizin kann den Patienten wirksam helfen.

Apps können auch in der Schmerztherapie wirksame Hilfe leisten.

Um die Schmerzbehandlung ist es bei uns nicht gut bestellt. Das belegt die jedes Jahr steigende Zahl der Patienten mit chronischen Schmerzen. Die Gründe für die unzureichende schmerztherapeutische Versorgung sind vielfältig. So leben manche Menschen zu weit entfernt von spezialisierten Zentren oder Praxen. Andere wissen nicht, wie und bei wem sie eine geeignete Schmerzbehandlung finden können. Dadurch sind sie von einer adäquaten Versorgung abgeschnitten.

Fatale Folgen

„Wer nicht frühzeitig und angemessen versorgt wird, hat ein höheres Risiko, dass seine Schmerzen chronisch werden. Häufig stellen sich emotionale Störungen ein, die Lebensqualität sinkt, Arbeitsanforderungen können nicht mehr bewältigt werden, es drohen Erwerbslosigkeit oder Invalidität“, warnt Prof. Dr. med. Carla Nau, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Unzureichend behandelte Patienten beanspruchen das Gesundheitssystem erheblich häufiger und verursachen hohe Behandlungskosten. „Nicht zuletzt auch deshalb muss die schmerztherapeutische Versorgung besser werden“, so Prof. Rau.

Apps und Telemedizin haben großes Potenzial

In der Schmerzmedizin spielen vorwiegend kommunikative und medikamentöse Faktoren eine Rolle. Deshalb sehen Experten in der Telemedizin und in Apps ein großes Potential, um die schmerztherapeutische Versorgung zu verbessern. Denn sie bieten die Chance, therapeutische Beratung und Behandlung über die Grenzen spezialisierter Schmerzzentren hinweg auszuweiten. „Einige Projekte belegen, dass sich Telemedizin und Apps besonders in der Schmerztherapie gut einsetzen lassen“, so Prof. Nau. Die Expertin verweist auf einige Pain-Apps mit sogenannten Store-and-Forward-Applikationen. Damit können der Patient und/oder sein Arzt Daten elektronisch speichern und zu einem späteren Zeitpunkt sichten und auswerten. Untersuchungen zeigen, dass die Zufriedenheit der Patienten bei denjenigen höher war, die die Apps häufiger nutzten*.

Die Schmerz-App der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. gib umfassende, von Schmerzexperten zusammengestellte Informationen zu Schmerz, Schmerzerkrankungen und Schmerztherapien – inklusive Schmerzfragebogen und Schmerztagebuch.

Der Migräne-Radar der Deutschen Kopfschmerz- und Migränegesellschaft (DMKG) beinhaltet einen Kopfschmerz-Kalender und gibt registrierten Nutzern eine individuelle Auswertung ihrer Daten.

*Nau, C.: Telemedizin: Chancen in der Schmerztherapie. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2017; 52(02): 118-126. DOI: 10.1055/s-0042-108714.
Foto: © Peter Freitag / www.pixelio.de
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