Migräne-Patienten sind oberbelastet und unterversorgt

Studien zeigen: Viele Migräne-Patienten sind durch ihre Erkrankung enorm belastet und eingeschränkt, jedoch nicht ausreichend versorgt. Ein unterschätztes Problem.

Die Belastung von Migräne-Patienten wird total unterschätzt.

Eine häufige Falle, in die Migräne-Patienten tappen, ist die eigene Erkrankung kleinzureden. Dazu gibt es allerdings überhaupt keinen Grund. Denn diese Krankheit ist chronisch, schwer belastend und ein ständiger Begleiter. Bei häufig unbekannten, verschiedenen Auslösern und nicht ausreichend wirksamen Medikamenten sitzt einem damit sozusagen ständig der Kopfschmerz und weitere belastende Symptome im Nacken – selbst bei nicht sehr häufigen Anfällen. Eine große neue Studie* untersuchte nun, wie groß die Belastung und Behandlungssituation von Patienten mit episodischer und chronischer Migräne in den USA ist.

Analyse in der echten Welt

Für die Studie wurden die Daten eines auf Migräne-spezialisierten Forschungsprogramms genutzt und analysiert. Insgesamt waren 1.487 Patienten eingeschlossen, über 70% davon Frauen. Der Großteil der Betroffenen 90,8% (1350 Patienten) litt unter episodischer Migräne. 9,2% (137 Patienten) waren von chronischer Migräne betroffen. Mehr als 90% der Patienten erhielten Akutbehandlungen auf Rezept. Mehr als die Hälfte hatten auch aktuell eine Verschreibung für eine Prophylaxe-Behandlung.

Migräne-Patienten sind stark eingeschränkt

Trotz der Akut- und Prophylaxe-Behandlung hatten 29,2% der Patienten mit episodischer Migräne und 73,2 % der Patienten mit chronischer Migräne deutliche krankheitsbedingte Einschränkungen. Dies wurde anhand eines Fragebogens zur Einschränkungen durch Kopfschmerzen festgestellt. Die jeweilige präventive Behandlung wurde von 26,4% der episodisch betroffenen Menschen mindestens einmal aufgegeben oder gewechselt. Bei den Patienten mit chronischer Migräne wechselte sogar über die Hälfte, nämlich 53,3%, mindestens einmal die Vorbeugung oder stoppte die Behandlung gar ganz. Bei den Migräne-Patienten, die Gründe dafür angaben, war es bei über 70% ungenügende Wirksamkeit.

Hohe Belastung für unterversorgte Betroffene

Diese Analyse bietet damit einmal mehr Daten dazu, wie groß das Migräne-Problem tatsächlich ist – und wie unterschätzt. Es mangelt an ausreichend wirksamen Behandlungen zur Senkung der Häufigkeit der Attacken und der Schwere von Kopfschmerzen und begleitenden Symptomen. Zugleich sind Migräne-Patienten auch relativ zu ihrer Beeinträchtigung gesehen unterversorgt.

Die Patienten sollte diese Studie in jedem Fall zum Arztbesuch ermuntern. Denn eine Migräne muss rundum behandelt werden – so gut es eben derzeit möglich ist.

*Ford J.H. et al. A Real-World Analysis of Migraine: A Cross-Sectional Study of Disease Burden and Treatment Patterns. Headache J Head Face Pain. 2017;57(10):1532-1544. doi:10.1111/head.13202.
Foto: © Valua Vitaly / fotolia.com
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