Männer über 65 Jahre erhalten nun ein Ultraschall der Bauchschlagader als Kassenleistung. Eine Ausweitung dieser Ader birgt nämlich tödliche Risiken.
Die Hauptschlagader im Bauchraum kann sich krankhaft ausweiten – das so genannte Aneurysma der Bauchschlagader. Männer im höheren Alter sind davon fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Die wichtigsten Risikofaktoren sind Rauchen, langjähriger Bluthochdruck sowie erhöhte Blutfette. Auch ein bereits erlittener Herzinfarkt erhöht die Gefährdung.
Lebensgefahr durch Aneurysma
Die Ausweitung der Bauchschlagader kann lebensbedrohlich sein. Denn sie kann jederzeit einreißen – je größer sie ist, desto höher ist das Risiko dafür. Ab einem Durchmesser von 5,5 Zentimetern besteht höchste Alarmstufe. Ist es passiert, führt der Riss zu schwersten inneren Blutungen. Diese überleben auch bei einer sofortigen Operation nur 60 Prozent der Patienten. Wohlgemerkt sind dabei nur jene erfasst, die überhaupt noch lebend die Klinik erreichen. So verwundert es nicht, dass in Deutschland jährlich etwa 1.200 Menschen wegen eines gerissenen Aneurysmas ihr Leben verlieren.
Ultraschall der Bauchschlagader
Je frühzeitiger ein Aneurysma entdeckt wird, desto besser ist die Prognose der Betroffenen. Eine Ultraschalluntersuchung zeigt, ob eine Ausweitung vorliegt und wie groß diese ist. Angesichts der enormen Risiken wird diese Methode nun im Rahmen der Früherkennung allen Männern über 65 Jahren ermöglicht. Die Kosten dafür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.
Operieren oder abwarten?
Diese Frage klärt die Untersuchung per Ultraschall. Denn je nach Durchmesser des Aneurysmas kann eine Operation notwendig, weil lebensrettend sein. Dazu gibt es zwei Verfahren. Das klassische ersetzt nach beidseitigem Abklemmen der Schlagader das Aneurysma durch eine Gefäßprothese. Allerdings muss dafür der Bauchraum geöffnet werden. Schonender ist das „Schlüsselloch-Verfahren“: Dabei wird mittels Endoskop ein Stent angebracht, der die Ausweitung von innen überdeckt. Beide Methoden sind nicht ohne Risiken. Einige Patienten sterben nach dem Eingriff. Nach der Operation beträgt die Sterblichkeit 5,4 Prozent, nach dem Eingriff mit dem Endoskop 0,9 Prozent. Deshalb muss eine Operation sorgfältig abgewogen werden. Jüngere Patienten ohne weitere Begleiterkrankungen sollten sie nach Ansicht von Experten auf jeden Fall durchführen lassen. Bei Betroffenen in höherem Alter mit Risikofaktoren wie starkem Übergewicht, bestehenden Herzerkrankungen oder eingeschränkter Nierenfunktion sieht es anders aus: In diesen Fällen ist es meist günstiger, die anderen Erkrankungen zu behandeln und abzuwarten, ob das Aneurysma wächst.