Rheuma erhöht das Risiko für Erkrankungen von Herz und Kreislauf. Grund dafür sind unter anderem chronische entzündliche Prozesse im Körper.
„An Rheuma leidet man, an Rheuma stirbt man nicht“, so es sagt der Volksmund seit langem. Sieht man sich die aktuellen Daten der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) an, stimmt das jedoch leider überhaupt nicht. Denn rheumatische Erkrankungen wie vor allem die Arthritis können nämlich nicht nur die Gelenke, sondern auch die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen erheblich bedrohen. Das wirkt sich wiederum in Folge nachteilig auf die Lebenserwartung aus.
Patienten mit Rheuma sind gefährdeter
Laut den Erhebungen der DGRh tragen Menschen mit einer rheumatischen Erkrankung ein höheres kardiovaskuläres Risiko. So treten Herzinfarkte bei diesen Patienten im Schnitt deutlich häufiger auf, als in der Normalbevölkerung. Auch die Sterblichkeit durch kardiale Ereignisse wie einen Infarkt ist im Vergleich erhöht. Besonders entzündliche rheumatische Erkrankungen wie die Arthritis treiben das Herzrisiko in die Höhe.
Eine Ursache dafür sind die Medikamente, die gegen die chronischen Gelenkentzündungen eingenommen werden müssen: Kortison-Präparate mit dem Wirkstoff Glukokortikoid. Nach schwerer wiegen allerdings die anhaltenden entzündlichen Prozesse: “Die hohe Entzündlichkeit steigert das kardiovaskuläre Risiko erheblich”, so Prof. Dr. Matthias Schneider, Generalsekretär der DGRh. Neben dem erhöhten Risiko durch die Entzündungen und das Kortison können rheumatische Erkrankungen auch das Herz direkt betreffen. “Die Folge davon sind Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen, Veränderungen an den Herzklappen und selten auch Entzündungen der Herzkranzgefäße.”
Risikoprofil genau beobachten
Werden die Entzündungen im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen wirksam unter Kontrolle gebracht, ist das laut Prof. Schneider “ein wesentlicher Faktor zu Verminderung des kardiovaskulären Risikos und damit für das Überleben der Patienten”. Zudem empfiehlt die DGRh, bei Rheumapatienten die bekannten Risikofaktoren für Herz und Kreislauf noch stärker zu berücksichtigen – das sogenannte Risikoprofil hier also besonders gut im Auge zu haben. “Maßnahmen wie Lebensstiländerungen, vor allem regelmäßige Bewegung und Verzicht auf Rauchen” sollten gerade bei diesen Menschen im Fokus stehen, um das Herzrisiko nachhaltig zu senken.