Unsere Reise durch die Verdauung ist beim Dickdarm angelangt: die Endstation, an der die letzten Reste der Nahrung verwertet werden.
Der Dickdarm übernimmt, was ihm der Dünndarm an unverdaulichen Nahrungsresten übrig lässt. Er ist mit einem bis eineinhalb Metern kürzer als sein Kollege, hat aber wie dieser drei Abteilungen: Blinddarm nebst dessen kleinen Wurmfortsatz, Grimmdarm und Mastdarm.
Dickdarm lässt sich Zeit
Wo sich Dünn- und Dickdarm deutlich unterscheiden, ist bei ihrer Oberfläche. Während der eine mit hundert bis zweihundert Quadratmetern glänzt, bietet der andere nur maximal einen Quadratmeter. Denn der Dickdarm hat bei weitem nicht so viele Falten und Ausstülpungen. Darüber hinaus ist er auch erheblich weniger agil als Magen und Dünndarm: Er geht es ganz ruhig an und werkelt gemütlich vor sich hin. Dass dieser Darmabschnitt so entspannt sein Ding macht, macht auch Sinn. Er hat komplett andere Aufgaben als seine Vorarbeiter: Er entzieht den flüssigen Überbleibseln aus dem Dünndarm Wasser und Salze. So kommen die unverdaulichen Nahrungsreste in eine festere Form.
Fleißige Mitarbeiter
Täglich sind es rund eineinhalb Liter Wasser, die der Dickdarm wieder zurück in unseren Körper schleust. Bei diesem anstrengenden Job unterstützen ihn fleißige Mitarbeiter: eine große Truppe an Saumzellen, die in seiner Schleimhaut sitzen. Diese Zellen haben einen Bürstensaum, daher ihr Name, mit dem sie das Wasser aus den Nahrungsresten aufnehmen. Die Nachbarn dieses Konvois sind die Becherzellen. Sie bilden Schleim, der die eingedickten Nahrungsreste umhüllt – so gleiten diese leichter weiter in Richtung After. Zudem schützt der Schleim die empfindliche Darmwand vor Verletzungen. Dem Dickdarm stehen noch weitere Mitarbeiter zur Seite: zahllose Bakterien. Sie sorgen fleißig mit für die Zersetzung der Nahrungsreste und unterstützen so ihren Wirt. Dazu lässt es die Darmflora, wie die Bakterien heißen, ordentlich brodeln: Gärung und Fäulnis ist ihr Metier.
Alle aussteigen
Ist die Arbeit erledigt, ist es Zeit für die Produkte dessen auszusteigen. Dies erfolgt mit Hilfe wellenförmiger Bewegungen, der Peristaltik. Sie befördert den Stuhl weiter zum Ausgang, dem After. Was durch ihn unseren Körper verlässt, besteht zu 75 Prozent aus Wasser. Den Rest machen feste Bestandteile aus, in denen sich unter anderem Fette, Zellulose und Gewebepartikel tummeln. Die Farbe des Stuhls geht auf bräunliche Pigmente zurück, die Darmbakterien aus Gallenfarbstoffen bilden.