Damit der Spuk schnell wieder vorbei ist: Omas Hausmittel gegen Durchfall helfen schnell und finden sich in fast jeder Küche.
Meist ist er eine akute Reaktion des Körper, beispielsweise auf unverträgliche oder verdorbene Nahrungsmittel, Viren oder Bakterien wie Salmonellen. Aber auch Medikamente, ein Reizdarm, pure Aufregung oder die Menstruation sind oft Schuld. Der Darm reagiert dann mit einer starken Verflüssigung des Stuhls, entzieht dafür dem restlichen Körper Wasser. Zudem werden die Darmmuskeln sehr aktiv, was zusätzlich Krämpfe verursachen kann. Medikamentös unterdrücken sollte man Durchfall nur, wenn die Ursache bekannt und harmlos ist. Oder wenn es unbedingt nötig ist, etwa auf Reisen. Für schnelle Hilfe muss man aber meist nicht zur Apotheke oder gar zum Arzt, denn die Küche liefert viele gute Hausmittel, die schon unsere Großmütter gegen Durchfall parat hatten:
An apple a day …
Die Apfelschale enthält Pektin, einen Ballaststoff, der im Darm aufquillt und überschüssiges Wasser bindet – der Darminhalt dickt ein. Pektin legt sich außerdem wie ein Schutzfilm auf die Darmwand, wehrt so eventuelle Giftstoffe ab. Zusätzlich ziehen Gerbstoffe die Darmwand zusammen, verhindern so, dass weitere Flüssigkeit aus dem Körper in den Darm gelangt. Gut tun auch die Vitalstoffe aus dem Apfel, sie füllen die Nährstoffspeicher wieder auf, die durch den Durchfall geleert wurden.
Rezept: Apfelmus
Bei leichten Durchfällen Äpfel gut abwaschen und mitsamt Schale reiben, etwas Zitronensaft unterrühren und das Mus langsam löffeln. Täglich ein bis zwei Äpfel so essen. Bei stärkeren Durchfällen und Krämpfen können Erwachsene auch je nach Geschmack bis zu einem halben Teelöffel geriebene Muskatnuss unter das Apfelmus mischen: Muskat wirkt entkrampfend und beruhigend auf den Verdauungstrakt.
Hattu Möhrchen?
Auch schlichte Möhren beruhigen den gesamten Magen-Darm-Trakt und füllen die Nährstoffspeicher sanft wieder auf, ohne die Verdauung zu belasten. Wer Rohkost gut verträgt, kann einfach eine frische Möhre fein reiben und langsam essen. Gut und lecker ist auch eine Mischung aus frisch geriebenem Apfel (siehe oben) und Möhre.
Rezept: Möhrensuppe
Besser verdaulich ist Omas schnelle Möhrensuppe: Dafür ein halbes Kilo Möhren grob schneiden, in einem Liter Wasser etwa 15 Minuten weich kochen und das ganze mit einem Kartoffelstampfer, Pürierstab oder im Mixer zerkleinern. Zum Schluss mit einem halben Teelöffel Salz würzen und – bei Oma gibt es Möhren nie ohne Fett – einen kleinen Stich Butter unterrühren. Lauwarm essen. Die Reste abgedeckt in den Kühlschrank stellen und später wieder erwärmen. Ohne Butter ist das kleine Wundermittel als »Moro-Suppe« bekannt. Benannt nach Prof. Dr. Ernst Moro war es Anfang des letzten Jahrhunderts Bestandteil der Durchfall-Therapie in Kinderkliniken.
Abwarten und ganz viel trinken …
Das Gefährlichste am Durchfall ist der Flüssigkeitsverlust. Sehr viel zu trinken, ist daher in jedem Fall Pflicht. Als Grundlage dienen am besten Tees, die auch gleich noch wie Balsam auf den Darm wirken. Klar, am wirksamsten sind Arzneitees aus der Apotheke – ihre Inhaltsstoffe werden ständig geprüft und ihre medizinische Wirkung ist daher gesichert. Doch auch einfache Supermarkttees, von denen wohl jeder einen im Haus hat, sind gute Hausmittel gegen Durchfall.
Omas Klassiker, der Kamillentee, beruhigt, wirkt gegen Keime und ist krampflösend. Schwacher Pfefferminztee kann mit seinem hohen Gehalt an Gerbstoffen abdichtend auf die Schleimhaut wirken, dazu Entzündungen hemmen und Keime reduzieren. Diesen bei Durchfall am besten mit der doppelten Menge Wasser aufgießen und nur 2-3 Minuten ziehen lassen. Mit den klassischen Magen-Darm-Gewürzen wie Fenchel, Anis oder Kümmel – oder allerlei Mischungen daraus – macht man auch bei Durchfall nichts falsch. Sie beruhigen Magen und Darm und lindern Reizungen.
Bei anhaltenden Beschwerden geht der Flüssigkeitsverlust auch mit starkem Nährstoffverlust einher. Den kann eine Elektrolyte-Lösung ausgleichen, die es fertig in Apotheken gibt, aber auch schnell in der heimischen Küche hergestellt ist.
Rezept für Elektrolyte-Lösungen
Abgekochtes Wasser oder stilles Mineralwasser wird mit Zucker und Salz im richtigen Verhältnis gemischt, um so dem Körper die nötigen Mineralstoffe schnell verfügbar zurückzugeben. Auf einen Liter Wasser gehören ein Teelöffel Kochsalz und sieben bis acht Teelöffel Traubenzucker oder Haushaltszucker in die Lösung. Für etwas Geschmack können Sie anstelle von Wasser auch Kräuter- oder Früchtetee verwenden – oder 200 ml Wasser und ein bis zwei Teelöffel Zucker durch ein Glas Apfelsaft ersetzen.
Über den Tag verteilt insgesamt zwei Liter der Lösung trinken. Die fertige Lösung hält sich im Kühlschrank bis zu 24 Stunden.
Wann zum Arzt?
Wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält, sollten Sie unbedingt zum Arzt, Babys und Kleinkinder schon nach zwei Tagen. Bei starken Brech-Durchfällen bzw. schweren Krankheitssymptomen wie Fieber, Schüttelfrost oder Schwindel sofort zum Arzt! Als Erste Hilfe kann medizinische Aktivkohle aus der Apotheke helfen, sie bindet Giftstoffe und Erreger.