Regional oder importiert, bio oder nicht, Seezunge oder Scholle? Rund um Lebensmittel wird häufig getrickst. Das wird jetzt besser verhindert.
Die Echtheit und Integrität von Nahrungsmitteln wird in der Lebensmittelkette inzwischen immer mehr untergraben. Schließlich legen die Verbraucher zunehmend Wert darauf, woher kommt, was sie kaufen – und vor allem auch, wie es gelebt hat oder gewachsen ist. Da lohnt es sich für Betrüger, hier und da etwas nachzuhelfen … Mit einem Nationalen Referenzzentrum sagt das Bundesministerium für Ernährung und Lebensmittel dem Betrug und der Fälschung jetzt den Kampf an.
Vertrauen missbraucht
Stammen die Kirschen wirklich aus unserer Gegend und sind die Tomaten nicht doch aus einem Treibhaus? Ist diese Bio-Pute tatsächlich auch eine, und hat sie artgerecht gelebt? Solche Dinge spielen für die Kaufentscheidung eine stetig wachsende Rolle. Allerdings können wir Verbraucher sie in aller Regel nicht selbst prüfen. Was bleibt: Sich darauf zu verlassen, was uns der Händler sagt oder auf der Verpackung steht. Dieses Vertrauen wird allerdings heute oft erheblich missbraucht. Denn immer mehr Hersteller nutzen es aus, dass Käufer für Lebensmittel, die von ihnen gewünschte Kriterien erfüllen, einen höheren Preis bezahlen.
Ausgefeilte Technik für echte Lebensmittel
Herkunft und Regionalität, Anbauweise oder genaue Sorten – diese und andere Fragen können nur modernste technische Methoden klären. Diese umfassen unter anderem komplexe und aufwändige Untersuchungen im Labor. Zur Bestimmung der Spezies bei Fischerei- oder Geflügelerzeugnissen werden beispielsweise Verfahren zur Analyse der jeweiligen DNS, des Genoms, eingesetzt. Um ökologisch erzeugte von konventionell produzierten Milch- und Fischprodukten zu unterscheiden, werden verschiedene Methoden miteinander kombiniert: so etwa die Bestimmung der Mengenverhältnisse stabiler Isotopen oder des spezifischen Fettsäure-Musters. Weitere Tests können Beimischungen von fremden Proteinen wie Soja in Fleischerzeugnissen erkennen. Zunehmend gibt es auch Methoden, die den charakteristischen Fingerabdruck an Inhaltsstoffen eines Lebensmittels prüfen.
Nationales Referenzzentrum eingerichtet
Um den auch grenzübergreifend arbeitenden Lebensmittelfälschern das Handwerk zu legen, wurde nun das Nationale Referenzzentrum am Max-Rubner-Institut in Karlsruhe etabliert. Entlang der gesamten Lebensmittelkette soll es potenzielle Problemstellen ausfindig machen, um betrügerische Machenschaften schneller und sicherer aufzudecken. Erklärtes Ziel ist es, mit allen verfügbaren Methoden dazu beizutragen, dass wir Verbraucher weiter auf die Echtheit unserer Lebensmittel vertrauen können.
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