Hoffnung für Patienten mit Colitis ulcerosa, die nicht auf Behandlungen anspricht: Die Transplantation von Stuhlbakterien zeigt vielversprechende Ergebnisse.
Zugegeben keine schöne Vorstellung, aber wirksam: Die Übertragung körperfremder Bakterien aus dem Stuhl kann bei einer gestörten Darmflora effektive Verbesserungen herbeiführen. Dieses Verfahren wird unter anderem dann angewandt, wenn sich bei Patienten eine übersteigerte Anzahl an ungesunden Bakterien im Darm tummelt. Wie sich bereits gezeigt hat, sind Transplantationen von Stuhlbakterien bei einer Reihe von Erkrankungen im Verdauungstrakt durchaus erfolgreich. Dies trifft, wie eine Studie nun kürzlich belegte, offensichtlich auch für die Colitis ulcerosa zu.
Belastend und unheilbar
Die Colitis ulcerosa gehört zu den sogenannten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, kurz CED. Sie ist, zumindest derzeit, nicht heilbar. Um die für die Betroffenen sehr belastenden Beschwerden zu beseitigen, kommen Wirkstoffe zum Einsatz, welche die Entzündungen im Darm hemmen. Mesalazin wird dazu am häufigsten verordnet – es ist der Goldstandard der Therapie dieser CED. Ist er nicht ausreichend wirksam, wendet man immunsuppressive Substanzen an: Sie unterdrücken die unerwünschte Immunreaktion der Darmschleimhaut. Versagt sowohl diese als auch die anti-entzündliche Behandlung, stehen inzwischen weitere Alternativen zur Verfügung. Eine von ihnen ist die Transplantation von fremden Stuhlbakterien.
Stuhlbakterien lassen hoffen
Ob und wie Patienten mit Colitis ulcerosa auf die Übertragung fremder Bakterien aus dem Stuhl reagieren, untersuchte nun eine Studie*. Bei allen Teilnehmern hatten sich anti-entzündliche und immunsuppressive Maßnahmen als nicht erfolgreich erwiesen. Vor und nach der Stuhlbakterientransplantation wurde eine Darmspiegelung durchgeführt. Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Transplantation diente der sogenannte Mayo Score – ein Score zur Aktivitätsbeurteilung bei Colitis ulcerosa. Wie die Ergebnisse zeigten, sprachen 70 Prozent der Patienten klinisch auf die Stuhlbakterientransplantation an. Bei 43,3 Prozent ließ sich eine klinische und endoskopische Remission erreichen. Das heißt, alle Krankheitserscheinungen gingen zurück. Bei der Mehrzahl der Patienten traten keine unerwünschten Ereignisse auf, 23,2 Prozent hatten Nebenwirkungen wie unter anderem Übelkeit und Bauchschmerzen. Die Übertragung von Stuhlbakterien, so das Fazit der Autoren der Studie, ist mithin eine wirksame weitere Behandlungsoption. Das gibt Anlass zur Hoffnung für all jene, die von einer hartnäckigen Colitis ulcerosa betroffen sind.
*Uygun A. et al. Fecal microbiota transplantation is a rescue treatment modality for refractory ulcerative colitis. Medicine (Baltimore). 2017 Apr;96(16):e6479. doi: 10.1097/MD.0000000000006479.
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