Was passiert bei einer Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung ist nicht nur Früherkennung, sondern echte Krebsvorsorge: Krebsvorstufen können dabei sofort entfernt werden. So läuft die Untersuchung ab.

Ein Handspiegel auf weißem Hintergrund: Die Darmspiegelung, med. Koloskopie, ist nicht nur ein Diagnose-, sondern gleichzeitig auch ein Therapieverfahren. Krebsvorstufen können gleich entfernt werden. Früherkennung und Vorsorge in einem.

Die Koloskopie, wie die Darmuntersuchung medizinisch heißt, ist ein verlässliches Diagnoseverfahren bei Verdauungsproblemen aller Art. Neben der optischen Untersuchung ermöglicht sie auch die Entnahme von Gewebeproben. Und, sehr wichtig: Polypen, potenzielle Krebsvorstufen, kann der Arzt dabei sofort entfernen. Das ist eine große Chance im Kampf gegen den Darmkrebs.

Darmspiegelung rettet Leben

Ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, rapide. Deshalb zahlen die Krankenkassen ab diesem Alter einmal jährlich die Vorsorgeuntersuchung mittels Stuhltest. Ab dem 55. Lebensjahr steht dann die Darmspiegelung auf dem Vorsorge-Programm. Dadurch hat Darmkrebs viel von seinem bisherigen Schrecken verloren: Es können bereits Vorstufen von Krebs entdeckt und entfernt werden, sodass es gar nicht erst zur Krebserkrankung kommt. Seit 2002 ist die Darmspiegelung Teil der allgemeinen Krebsvorsorge. Damit ging die Rate an Neuerkrankungen deutlich zurück: Bis 2012 konnten dadurch etwa 180.000 Darmkrebsfälle verhindert werden.

Schön und gut, sagen sich viele – lassen aber dennoch keine Darmspiegelung machen. Zu groß ist die Angst, die Untersuchung könnte unangenehm oder schmerzhaft sein. Auch die Scheu vor der Vorbereitung kann ein Grund sein.

Unangenehm? Gar nicht

Zugegeben, die Vorstellung, einen Schlauch im Darm zu haben, ist nicht besonders prickelnd. Was Sie aber wissen sollten: Sie bemerken das alles gar nicht. Denn üblicherweise schlafen Sie während der Untersuchung ganz entspannt. Wenn Sie dann aus Ihrem Schlummer erwachen, ist bereits alles vorbei. Ihr Arzt wird Sie vor der Darmspiegelung fragen, ob Sie ein solches vorübergehendes Schläfchen halten möchten. Das ist nur zu empfehlen und wird von fast allen Patienten gerne angenommen. Für das umgehende Einschlafen sorgt Propofol – ein sehr sicheres und gut verträgliches Narkosemittel. Es wird per Injektion mit einer Spritze verabreicht, und auch das tut nicht weh. Also: Einfach warm zugedeckt hinlegen und sich freuen, dass der Darm gründlich gecheckt wird. Dann gibt es auch schon den Kaffee zum Wachwerden.

Für eine gute Sicht im Darm

Ein bisschen eigener Einsatz ist von Ihnen bei der Vorbereitung allerdings gefragt. Ihr Darm muss nämlich ordentlich gereinigt werden. Das erfolgt mittels einer zugegeben nicht besonders leckeren Spüllösung, die Sie an den Tagen vor der Untersuchung trinken. Sie sorgt für Darmentleerungen und macht “besenrein”. Halten Sie sich in Ihrem eigenen Interesse genau an die Hinweise Ihres Arztes zur Durchführung der Darmspülung und auch an den vorübergehenden Verzicht auf feste Nahrung. Tipps, wie Sie sich am besten auf die Untersuchung vorbereiten, finden Sie hier.

Ablauf der Darmspiegelung

Vor der Untersuchung legen Sie Ihre Kleidung am Unterkörper ab. Ihnen sollte eine spezielle Untersuchungshose zur Verfügung gestellt werden. Diese ist hinten offen, um die Spiegelung zu ermöglichen, bedeckt aber alles andere. Fragen Sie danach, wenn das mal vergessen wird. Im Untersuchungsraum nehmen Sie dann auf einer tischhohen Liege ganz bequem und weich in Rückenlage Platz. Damit Ihnen nicht an den Beinen kalt wird, werden Sie zugedeckt. Dann bekommen Sie die Injektion für Ihr Nickerchen. Kaum zehn Sekunden später sind Sie im Reich der Träume …

Während Sie schlafen, führt der Arzt das Endoskop über den After langsam in den Dickdarm ein. Das Endoskop ist ein knapp eineinhalb Meter langer, flexibler Schlauch mit einem aufwendigen Innenleben: Es besteht aus optischen Glasfaserkabeln für Licht und Optik, einem dünnen Kanal zum Spülen und Absaugen, sowie einem dünnen Arbeitskanal, über den kleine Schlingen und Biopsiezangen durch das Endoskop zum Ort des Geschehens in den Darm geschoben werden können.

Schritt für Schritt fährt der Arzt jeden einzelnen Abschnitt des Dickdarms ab. Dabei macht er Filmaufnahmen. Sie werden später beim Angucken erstaunt sein, wie nett es in Ihrem Darm aussieht: rosa und samtig zeigt sich seine Schleimhaut innen. Finden sich Polypen, können diese mit einer kleinen Schlinge am Endoskop sofort entfernt werden. Auch lassen sich Gewebeproben von verdächtigen Stellen entnehmen. Diese werden später unter dem Mikroskop untersucht.

Die Darmspiegelung selbst dauert etwa 20 Minuten, je nachdem, ob und wie viele Polypen dabei entfernt werden. Planen Sie zusätzlich etwa 45 Minuten Aufenthalt in der Praxis ein. In dieser Zeit werden Sie entspannt bei Kaffee wieder munter und vom Arzt über das Ergebnis der Untersuchung aufgeklärt. Dabei erhalten Sie dann auch Einblicke in Ihren Darm anhand der gemachten Filmaufnahmen.

Wichtig!

Falls Sie eine Narkose mit Propofol bekommen haben, dürfen Sie am Tag der Darmspiegelung nicht mehr selbst am Straßenverkehr teilnehmen. Denn das Narkosemittel kann noch nachwirken und Ihre Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit herabsetzen. Lassen Sie sich am besten nach der Untersuchung abholen oder nehmen ein Taxi für den Heimweg. Planen Sie für diesen Tag auch keine großen geistigen und körperlichen Aktivitäten ein. Wer berufstätig ist, erhält selbstverständlich eine Krankschreibung.

Mögliche Komplikationen

Die Darmspiegelung ist ein nachgewiesen sicheres Diagnoseverfahren. Probleme treten äußerst selten auf. Zu den wenigen Komplikationen gehören Blutungen aus dem Darm. Dazu kann es kommen, wenn die Darmschleimhaut bei der Entnahme einer Gewebeprobe oder eines Polypen verletzt wird. Solche Blutungen sind jedoch nur leicht und in aller Regel nach ein bis zwei Stunden vorbei. Falls dies nicht der Fall ist, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Arzt auf, der Sie untersucht hat. Er wird Sie ohnehin über diese mögliche Komplikation informiert haben und wie Sie damit umgehen sollen.

Foto: © pixelrobot / fotolia.com
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