Fieses Duo: Schmerz und Schlafstörungen

Laut Studien leiden bis zu 80 Prozent aller Patienten mit chronischen Schmerzen an ausgeprägten Schlafstörungen – krass, aber wenig erstaunlich.

Dass Schmerzen zu Schlafstörungen führen, erstaunt wenig.

Schmerzen verhindern logischerweise einen ungestörten Schlaf. Das haben so manche von uns sicherlich schon einmal erlebt. Bei Schmerzpatienten gehört das zum Alltag. Oder besser gesagt ist das ihr allnächtliches zusätzliches Leid. Typische Schlafstörungen sind Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen. Das führt bei den Betroffenen logischerweise zu einer oft erheblichen Tagesmüdigkeit. Zu den bewusst wahrgenommenen Schlafunterbrechungen addieren sich sogenannte „Arousals“. Das sind kurze Weckreaktionen, die im EEG ablesbar sind, an die sich der Patient jedoch nicht erinnert.

Wie Schmerz den Schlaf raubt

Besonders in der Einschlafphase werden wir davon beeinflusst, mit welchen Empfindungen, Gedanken und Stimmungen wir ins Bett gehen. So können uns starke Schmerzen – wie auch Sorgen, Angst, Trauer oder Wut – derart „aufwühlen“, dass wir erst mit erheblicher Verzögerung in den Schlaf finden. Ist es dann endlich soweit, geht das über mehrere Stufen der „Versenkung“, die nicht bewusst erlebt werden. Während dieser Phase können Schmerzen zusätzlich provoziert werden, wenn der Körper durch intensives „Miterleben“ des Traumgeschehens ruckartige Bewegungen macht. Solche reflektorischen Muskelzuckungen hat übrigens jeder von uns.

Nachdem sich das Gehirn von den Außenreizen distanziert hat, folgt die erste Tiefschlafphase. In dieser erholen wir uns am meisten, zudem finden darin Heilungsprozesse statt. Ein Mangel an Tiefschlaf führt schwächt uns daher enorm. Und: er erhöht die Schmerzempfindlichkeit und senkt die Schmerztoleranz. Schmerzen werden somit schneller als unerträglich empfunden. Gerade bei Schmerzpatienten ist das natürlich fatal.

Schlafstörungen führen in einen Teufelskreis

Bei vielen Schmerzpatienten ist nicht nur der Tiefschlaf, sondern auch der Traumschlaf beeinträchtigt. Er hat ebenso eine große Bedeutung, und zwar im psychischen Bereich. Denn  Träume haben vielfach eine reinigende und psychisch stabilisierende Wirkung – auch im Hinblick auf eine belastende Lebenssituation, in der sich Schmerzpatienten ja befinden. So kommt es, dass sie ihr Leiden umso stärker empfinden, je schlechter ihr Traumschlaf ist. Zu allem Überfluss machen sich Begleitsymptome wie Depressionen und Ängste stärker bemerkbar. Dies führt wiederum zu vermehrten Spannungen in der Familie sowie im Beruf und beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit erheblich. Schlafgestörte Schmerzpatienten befinden sich mithin in einem wahren Teufelskreis. Er kann ihre Beschwerden aufrecht erhalten und oftmals sogar noch massiv verschlimmern.

Foto: © Innovated Captures / www.fotolia.com

 

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