Virus kann Zöliakie auslösen

Wer unter Zöliakie leidet, muss das in vielen Getreidesorten enthaltene Klebereiweiß Gluten meiden. Ein Virus ist mitverantwortlich für die Unverträglichkeit.

Ist Zöliakie auch durch einen Virus bedingt?

Menschen mit Zöliakie vertragen glutenhaltige Lebensmittel wie beispielsweise Weizen nicht. Betroffen davon ist etwa ein Prozent der Bevölkerung. Nehmen sie Gluten zu sich, führt das bei ihnen zu Darmentzündungen und in weiterer Folge zu Schäden an der Darmschleimhaut. Typische Symptome sind Blähungen und Bauchschmerzen.

Zöliakie nicht nur erblich bedingt

Bei der Unverträglichkeit von Gluten handelt es sich um eine Mischform aus Allergie und Autoimmunerkrankung. Sie ist nicht heilbar, die einzige Behandlung besteht in einer glutenfreien Diät. Bislang wurde angenommen, dass die Krankheit vor allem genetische Ursachen hat. Eine Studie* zeigt nun allerdings, dass auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen können: nämlich eine Infektion mit dem an sich harmlosen Reo-Virus. Wer diesen in sich trägt, dessen Immunsystem reagiert heftiger auf die Anwesenheit von Gluten im Darm. Die Virusinfektion kann also mit dazu beitragen, das glutenhaltige Lebensmittel nicht vertragen werden.

Eine Impfung könnte schützen

Die Studie erhält weitere Bestätigung durch einen interessanten Befund: Patienten mit Zöliakie besitzen erheblich mehr Antikörper gegen Reo-Viren als gesunde Menschen. Vor diesem Hintergrund wäre es denkbar, dass eine Impfung gegen diese Viren entwickelt wird. Diese könnte in Zukunft helfen, einer Glutenunverträglichkeit vorzubeugen, so die These der Forscher.

*Bouziat R. Reovirus infection triggers inflammatory responses to dietary antigens and development of celiac disease. Science 2017; Vol. 356, Issue 6333: 44 – 50.
DOI: 10.1126/science.aah5298
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