Die Sterblichkeit nach einem Infarkt geht kontinuierlich zurück. Bei Frauen jedoch deutlich langsamer: Sie erliegen häufiger als Männer tödlichen Komplikationen.
Die Gefahr, an einem Herzinfarkt zu versterben, nimmt erfreulicherweise ab: Wer ihn heute erleidet, hat deutlich größere Überlebenschancen als noch vor 25 Jahren. Laut dem Deutschen Herzbericht 2016 starben 1990 noch 107,4 Patienten pro 100.000 Einwohner nach einem Herzinfarkt. 2014 waren es nur noch 59,3 – das ist ein Rückgang von 44,8 Prozent.
Der Eva-Infarkt ist gefährlicher
Frauen profitieren von den positiven Entwicklungen bei den Überlebenschancen allerdings weniger als Männer. Das zeigten unter anderem Daten der Weltgesundheitsorganisation WHO: Bei männlichen Infarktpatienten sank die Sterblichkeit in den letzten 25 Jahren um durchschnittlich 49 Prozent, bei Frauen jedoch nur um 39 Prozent. Über die Gründe dieser Geschlechtsunterschiede konnte bislang nur spekuliert werden. Denkbar wäre, dass Frauenherzen schwere operative Eingriffe schlechter überstehen. Andere Experten vermuteten wiederum, dass weibliche Patienten weniger gezielt behandelt werden.
Frauen nach dem Herzinfarkt gefährdeter
Nun gibt es eine mögliche Erklärung dafür, dass Frauen einen Herzinfarkt seltener überleben. Sie stammt aus einer Studie von Wissenschaftlern des Klinikum München Schwabing*. Darin verglichen sie die Daten von über 32.000 weiblichen und männlichen Infarktpatienten – mit sehr interessanten Ergebnissen. So zeigte sich, dass die primäre Behandlung bei beiden Geschlechtern gleich erfolgreich ist. Zwischen Frauen und Männern gibt es hier keine Unterschiede.
Wo es für weibliche Patienten dann problematisch wird, ist im weiteren Verlauf. Hier gibt es gravierende Differenzen. Bei Frauen traten mehr als doppelt so oft Komplikationen am Gefäßzugang auf. Schlimmer noch: Während nur 3,9 Prozent der Männer im weiteren Verlauf einen weiteren Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, waren 6,8 Prozent der Frauen davon betroffen. Ähnlich ausgeprägt waren die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in den noch tragischeren Fällen. 6,3 Prozent der weiblichen Patienten verstarben nach dem Infarkt noch im Krankenhaus, bei den Männern waren es dagegen nur 3,6 Prozent.
Frauen haben also eine erheblich schlechtere Prognose: Unabhängig vom Alter ist bei ihnen die Rate schwerer Komplikationen um zwanzig Prozent höher.