Andorn – Arzneipflanze des Jahres 2018

Andorn? Ja genau. Diese Pflanze kennt kaum jemand noch. Das wird sich künftig für den wirksamen Helfer bei Verdauungsbeschwerden ändern.

Andorn, die Heilpflanze des Jahres 2018.

Sanddorn, klar den kennen viele. Doch Andorn ist nahezu in Vergessenheit geraten. Nichts da. Sagt das Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg. Dieses hat den sogenannten Lippenblütler kürzlich zur Arzneipflanze 2018 gekürt. Das hat gute Gründe, vor allem für all jene unter uns mit Problemen im Magen-Darm-Trakt.

Andorn bereits 2.000 Jahre im Einsatz

Die Heilpflanze, die auf den ersten Blick der Pfefferminze sehr ähnlich ist, steht seit Beginn unserer Zeitrechnung in Diensten der Medizin. Ihr Haupteinsatzgebiet sind bis heute Verdauungsbeschwerden. Dass sie hier so wirksam ist, liegt an ihrem hohen Gehalt an Bitterstoffen. Diese häufigen Inhaltsstoffe von Pflanzen fördern die Absonderung von Verdauungssäften. Das gilt vor allem für Galle – das Sekret, dass unsere Gallenblase herstellt und das ganz besonders für die Fettverdauung sehr wichtig ist. Da Andorn die Aufspaltung dieses Nahrungsbausteins anregt, macht er sich allen voran bei einem geschwächten Magen und zu wenig Magensäure sehr gut.

Fast in Vergessenheit geraten

Einst gehörte der Verdauungshelfer zu den beliebtesten Heilpflanzen. Doch in den letzten Jahrzehnten ist er zunehmend aus dem Fokus der Heilpflanzenkunde verschwunden: kaum jemanden kennt und nutzt ihn noch. Das will der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg ändern. Diese Arbeitsgruppe legt jedes Jahr eine andere anerkannte Heilpflanze als Arzneipflanze des Jahres fest – seit 1990. Ziel dessen ist es, die enorme Bedeutung der Heilpflanzen als wirksame Medizin stärker ins Bewusstsein zu rücken. Im kommenden Jahr 2018 ist nun Marrubium vulgare, wie Andorn botanisch heißt, an der Reihe. Wegen seiner vielen Bitterstoffe sollte er mit anderen Heilpflanzen gemischt in Tees angewendet werden. Auf diese Weise wird der nicht sonderlich angenehme bittere Geschmack des Andorns gemindert. Er könnte übrigens mit ein Grund sein, warum die Heilpflanze beinahe in Vergessenheit geriet. Denn bitter ist nicht eben populär …

Übrigens: Andorn kann jeder selbst in seinem Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. An einem sonnigen Ort gedeiht er prima.

Foto: © Martina Chmielewski – Fotolia

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