Der Schlüssel zur Gesundheit liegt in den Verdauungsorganen. Denn Krankheiten in diesem Bereich eben den Weg zu den meisten Zivilisationskrankheiten.
Beschwerden in den Verdauungsorganen gehören zu den häufigsten Krankheiten der Deutschen. Jährlich werden etwa 2,5 Millionen Menschen mit Krankheiten des Magen-Darm-Traktes, der Leber, der Gallenwege oder der Bauchspeicheldrüse in Deutschland im Krankenhaus behandelt. Alleine die Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt fordern jedes Jahr 24.000 Todesopfer. Durch den demografischen Wandel wird die Zahl der Patienten mit Verdauungskrankheiten bis zum Jahr 2032 um 22 Prozent steigen. Davon sind übrigens keineswegs nur ältere Menschen betroffen: An chronischen Krankheiten des Verdauungstraktes leiden auch immer mehr junge Erwachsene im erwerbsfähigen Alter.
Motor für die meisten Zivilisationskrankheiten
Krankheiten der Verdauungsorgane sind der Motor für die meisten Zivilisationskrankheiten, die häufig erst Jahre später entstehen. Denn die Verdauungsorgane haben eine Steuerungsfunktion für den gesamten Körper. So spielen Fehlfunktionen des Darms und seine mikrobielle Besiedlung bei der Entstehung vieler Erkrankungen nachweislich eine wichtige Rolle. Dies gilt unter anderem für Diabetes, Herzschwäche, Depressionen, Morbus Parkinson und Alzheimer. Studien zeigen zudem, dass Störungen des Mikrobioms im Darm die Neigung zu Übergewicht fördern. Auch die Epidemie der zu vielen Kilos geht also mit zurück auf unseren Verdauungstrakt.
Verdauungsorganen mehr Aufmerksamkeit widmen
Das Besondere an den Verdauungsorganen ist, dass ihren chronischen und bösartigen Erkrankungen ein gemeinsamer Entstehungsmechanismus zugrunde liegt – von der Entzündung über die Vernarbung bis hin zur Krebsentstehung. Deshalb, so fordern Experten aus der Gastroenterologie, müssen wir im Kampf gegen Krankheiten des Verdauungstrakts mehr tun. Um die genauen Mechanismen der Achse Ernährung, Mikrobiom, Darm und Verdauung noch besser verstehen zu können, bedarf es erhöhter Forschungsaktivitäten. Auf Basis dessen lassen sich Präventions- und Früherkennungsstrategien entwickeln, die helfen, Erkrankungen in den Verdauungsorganen zu vermeiden. Das ist auch deshalb von so großer Bedeutung, weil die Verdauungsorgane wie erwähnt für die Entstehung nicht-gastroenterologischer Folgeerkrankungen eine entscheidende Rolle spielen.
Fazit: Die Verdauungsorgane und Beschwerden mit ihnen müssen noch viel mehr in den Fokus der medizinischen Forschung und des öffentlichen Bewusstseins rücken.