Ob Verstopfung oder Durchfall – Flohsamen sind die Allroundhelfer bei Verdauungsbeschwerden. Denn sie können die Darmfunktion in beide Richtungen regulieren.
Der Besuch der sanitären Räume war mal wieder erfolglos? Dann sollten Sie es einmal mit Flohsamen versuchen. Besonders dann, wenn Ihr Darm des Öfteren in Streik tritt. Ihren Namen haben die Samen der indischen Pflanze mit der botanischen Bezeichnung Plantago ovata übrigens ihrem Aussehen zu verdanken. Denn von weitem betrachtet, erinnert es an Flöhe.
Klein, aber oho
Klein sind sie, keine Frage. Das ändert sich jedoch ganz dramatisch, wenn die Samen in Kontakt mit Flüssigkeit kommen. Dann quellen sie auf ein Vielfaches ihrer Größe auf – auf bis das 15fache kann ihr Volumen dabei anwachsen. Dieses Phänomen beruht auf den Schleimstoffen, die an der Oberfläche der Flohsamen sitzen: Sie saugen wie ein Schwamm alles an Flüssigkeit auf, was sie zu fassen kriegen. Dass die Winzlinge derart mutieren können, ist der Grund für ihre Wirkung im Darm. Denn ihr Anwachsen übt einen Dehnungsreiz, oder anders formuliert Druck, auf die Darmwand aus. Er wiederum kurbelt die Darmbewegungen, die Peristaltik, an: Ein träger Darm kommt damit wieder in Schwung. Die eben erwähnten Schleimstoffe sorgen zudem dafür, dass der Stuhl weicher und damit gleitfähiger wird – die Verstopfung löst sich. Die kleinen Samen haben es also ganz schön in sich.
Auch bei Durchfall und Reizdarm
Klingt paradox, ist aber so: Flohsamen sind auch beim Gegenteil der Verstopfung, beim Durchfall hilfreich. Denn ihre Schalen binden die dabei zu reichlich vorhandene Flüssigkeit im Darm. Damit verfestigt sich der Stuhl wieder. Neben diesem Aufsaugen und dadurch Lindern des Durchfalls leisten die Samen uns noch einen guten Dienst: Sie binden gegebenenfalls vorhandene schädliche Stoffe oder Bakterien an sich, die dann mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Da Flohsamen sowohl bei Verstopfung wie bei Durchfall wirksam sind, erklärt, warum sie auch zur Anwendung bei einem Reizdarm empfohlen sind. Denn dabei wechseln sich diese beiden Beschwerden oftmals miteinander ab.
Anwendung von Flohsamen
Lassen Sie fünf bis zehn Gramm Flohsamen für eine halbe Stunde in 100 Milliliter Wasser vorquellen. Dann trinken Sie diese Mixtur. Sehr wichtig ist, dass Sie zusätzlich viel weitere Flüssigkeit – am besten Wasser – zu sich nehmen. Denn nur so können die Samen ausreichend im Darm aufquellen und genügend von ihren Schleimstoffen abgeben. Die empfohlene Menge an Flüssigkeit beträgt 200 Milliliter; das entspricht einem Wasserglas.
Nehmen Sie die Flohsamen solange ein, bis sich Ihre Verdauung wieder reguliert hat; Verstopfung oder Durchfall verschwunden sind. Die langfristige Anwendung birgt keine Risiken. Zu Beginn kann es allerdings zu Blähungen kommen. Das ist vollkommen normal und liegt daran, dass beim Abbau der Schleimstoffe Gase wie Wasserstoff und Methan im Darm entstehen. Nach ein paar Tagen verschwindet dieser Spuk wieder.
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