Verstopfung ist ein Symptom, keine eigene Erkrankung für sich. Für die Betroffenen fühlt sich das jedoch oftmals ganz anders an.
Ebenso wie die Schlafdauer variiert auch die Dauer der Darmpassage von Mensch zu Mensch – entsprechend besitzt die Frequenz des Stuhlgangs eine große Bandbreite. Da der Besuch in den gekachelten Räumen individuell unterschiedlich häufig erforderlich wird, existieren auch ziemlich unterschiedliche Interpretation darüber, was eigentlich “normal” ist.
Merken Sie sich dreimal
Auch wenn der Stuhlgang zwar natürlich individuell variabel ist, gibt es Anhaltspunkte. Diese hat die World Health Organization, kurz WHO, wie folgt definiert: mindestens dreimal pro Woche und nicht mehr als dreimal am Tag. Darunter versteht man eine normale und damit gesunde Frequenz der Stuhlentleerung. Alles was darunter oder darüber ist, gilt als gestörte Stuhlfrequenz.
Wie entsteht Verstopfung?
Fast immer, wenn es um Probleme im Verdauungstrakt geht, spielt unsere Ernährung eine ausschlaggebende Rolle. Das ist auch und ganz besonders bei einem trägen Darm der Fall. Denn was ihn erlahmen lässt, servieren wir uns oft selbst. Wenn Sie häufig Probleme mit dem Stuhlgang haben, sollten Sie mithin als erstes Ihre Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe nehmen. Im Fall von Verstopfung geht es dabei meist mehr um das, was im Speiseplan fehlt als um das, was wir weglassen sollten. Bei dem was fehlt, handelt es sich in der Regel um Ballaststoffe. Sie halten nämlich die Peristaltik, die Bewegung der Muskeln in den Verdauungsorganen, auf Trab. Wer – wie so viele – nur wenig frisches Gemüse, Obst und Produkte aus Vollkorn zu sich nimmt, läuft Gefahr einen Mangel an Ballaststoffen zu haben. Addieren sich dazu zu häufig zu viele Süßigkeiten und Produkte aus weißem Mehl, hat es unser Darm noch schwerer mit der pünktlichen Weitergabe seiner Arbeitsergebnisse.
Weitere Bremsen für die Darmaktivität
Auf dem Teller findet sich noch nicht alles, was zu Verstopfung führen kann. Was die Peristaltik ebenso behindern kann, ist zu wenig Flüssigkeit. Auch dies ist eine häufige Ursache erfolgloser Sitzungen. Das Gleiche gilt für psychische Belastungen und bestimmte Medikamente. So kann etwa die Einnahme von Psychopharmaka gegen Depressionen die Aktivität der Darmbewegungen verlangsamen. Apropos: Auch psychische Belastungen selbst lasten vielfach auf dem Darm. Ebenso wie ihm eine ungewohnte Umgebung – soll heißen fremde Toiletten – zu schaffen machen kann. Auch zu wenig Bewegung spielt eine große Rolle dafür, wie schnell der Nahrungsbrei durch die Darmschlingen transportiert wird und wie häufig entsprechend die Darmentleerung nötig ist.
Ungeachtet der eben geschilderten, meist harmlosen Ursachen: Hinter einer Verstopfung können sich auch zum Teil schwerwiegende Erkrankungen verbergen. Deshalb müssen Sie eine anhaltende Darmträgheit über sechs bis acht Wochen hinweg auch bitte unbedingt vom Facharzt abklären lassen.
Lesen Sie auch auf Journal Magen-Darm, welche Hausmittel gegen den trägen Darm helfen.
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