Ab 55 besteht ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Darmkrebsfrüherkennung. Die DGVS rät nun dringend, diese bereits ab 50 durchzuführen.
2002 wurde die Vorsorge-Darmspiegelung in das routinemäßige Krebs-Früherkennungsprogramm der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Damit haben die Versicherten ab dem Alter von 55 Jahren einen Anspruch auf diese Untersuchung. Sie ist enorm wichtig und effektiv: Denn eventuell entdeckte Krebsvorstufen können sofort währenddessen entfernt werden. Das hat bereits vielen den so gefährlichen Darmkrebs erspart. Die Rate an Neuerkrankungen ist seit Einführung der Darmspiegelung in die allgemeine Krebsvorsorge deutlich zurückgegangen. Bereits bis einschließlich 2012 konnten etwa 180.000 Darmkrebsfälle verhindert werden.
Ab 50 steigt das Risiko
Schon länger ist bekannt, dass ab dem Alter von 50 Jahren die Häufigkeit des kolorektalen Karzinoms deutlich ansteigt. Deshalb plädiert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) dafür, die Darmspiegelung unbedingt früher durchzuführen. Die DGVS-Experten fordern, dass Versicherte ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf diese zuverlässigste Methode haben sollten. Dies entspricht auch der Empfehlung der aktuellen S3-Leitlinie: https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2017/12/LL_KRK_Kurzversion_2.0.pdf.
Frühere Darmspiegelung sehr sinnvoll
Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat belegt*, wie wirksam die Darmkrebsvorsorge fünf Jahre früher tatsächlich ist. In fast 7 Prozent der Fälle war es höchste Zeit. Denn bei diesen Teilnehmern wurden Darmkrebs oder Vorstufen davon, sogenannte fortgeschrittene Adenome, entdeckt und abgetragen. Dabei gab es einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Bei Männern fanden sich mit 8,6 Prozent nahezu doppelt so oft Darmkrebs oder dessen Vorstufen als bei Frauen: In jeder zwölften Untersuchung von Männern entdeckte man verdächtige Gewebeveränderungen. Damit sind Darmkrebs und seine Vorstufen bei Männern ab 50 sogar häufiger als bei 55- bis 69-jährigen Frauen. Das ist ebenso ein überzeugendes Argument dafür, die Altersgrenze zur Darmspiegelung wie von der DGVS gefordert um fünf Jahre zu senken.