Studien zeigen: Magensäureblocker bergen gesundheitliche Gefahren. Wer sie regelmäßig nimmt, riskiert Nebenwirkungen – wie unter anderem Magen-Darm-Infektionen, Eisenmangel oder Osteoporose.
Soll die Freisetzung von Säure in unserem Magen gedrosselt werden, kommen Magensäureblocker zum Einsatz. Und zwar sehr oft: Protonenpumpeninhibitoren (PPI), wie sie medizinisch heißen, werden mit am häufigsten eingenommen. Ihr Absatz hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht. Denn diese Präparate werden überwiegend dauerhaft angewendet. Was durchaus problematisch sein kann …
Bittere Pillen
Neue Studien haben belegt, was bei langfristiger Einnahme eines Magensäureblocker über Monate oder gar Jahre droht: So etwa eine erhöhte Gefahr für Eisenmangel und Osteoporose. Denn unter PPI nimmt der Körper weniger Eisen, Kalzium und Vitamin D aus der Nahrung auf. Weiterhin führen die Mittel zu schädlichen Veränderungen der Darmflora. Das fördert Infektionen im Verdauungstrakt. Zudem und noch prekärer zeigen die Studien ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Niereninsuffizienz und Demenz. Hinzu kommt die Gefahr der Abhängigkeit. Denn wer sie nach längerer Einnahme absetzt, hat meist Probleme: Sein Magen bildet auf einmal noch mehr Säure, was die Beschwerden wieder verschärft. Nur allzu schnell werden die Magensäureblocker dann weiter geschluckt.
Falsche Kandidaten für Magensäureblocker
Angesichts dieser Risiken ist es umso schlimmer, dass die Widersacher der Magensäure oft verkehrt eingesetzt werden – bei Beschwerden, für die sie nicht geeignet sind. Zu solchen falschen Kandidaten gehört allen voran der Reizmagen. So warnt auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), dass die Einnahme von PPI vielfach nicht medizinisch sinnvoll ist. Einen der Gründe dafür sehen Experten darin, dass die Mittel problemlos ohne Rezept in jeder Apotheke zu bekommen sind.
Nicht länger ohne klare Diagnose
Bereits vermutet, nun also belegt: Wer länger und regelmäßig Magensäureblocker nimmt, muss gefährliche Folgen fürchten. Die DGVS und andere Fachleute raten deshalb dringend davon ab, PPI langfristig – über mehr als zwei Monate – ohne medizinisch klar abgesicherte Diagnose anzuwenden. Zudem sollte die Behandlung mit den Präparaten nur unter ärztlicher Betreuung und Überwachung erfolgen.