Neue OP-Methode gegen Reflux

Bis zu 20 Prozent der Erwachsenen leiden an der gastroösophagealen Refluxkrankheit, kurz Reflux. Eine neue schonendere Operationsmethode lindert die Beschwerden nachhaltig.

Gastbeitrag von Dr. med. Richard Merkle, Leiter Viszera Chirurgiezentrum München

Neues Operationsverfahren hilft bei Reflux.

Bei langfristigem Behandlungsbedarf oder einer erfolglosen Behandlung mit Medikamenten lohnt sich eine OP. Infrage kommen dazu nicht nur klassische Verfahren, sondern auch eine neue Operationsmethode. Ihr Vorteil: Die Form des Magens muss nicht mehr verändert werden. Wie sie funktioniert, erklärt Dr. Merkle von Viszera.

Wie funktioniert die Standard-OP?

Es gibt verschiedene Operationsverfahren, die keine großen Schnitte, sondern nur eine Bauchspiegelung erfordern. Dabei verlagert der Viszeralchirurg die Speiseröhre in den Bauchraum zurück und formt aus dem oberen Teil des Magens eine Manschette, die um den Schließmuskel der Speiseröhre gelegt wird. So entsteht eine Rückflussbarriere, damit die Magensäure nicht mehr in die Speiseröhre zurückfließen kann. Die neue OP-Methode lindert die Beschwerden durch den Reflux, ohne dass der Magen umgeformt werden muss. Deshalb gilt sie als besonders schonend.

Titan-Kette stoppt den Reflux

Bei der neuen OP-Methode wird die Rückflussbarriere nicht durch den eigenen Magen, sondern durch eine Titan-Kette geschaffen. Der Arzt platziert sie um den magennahen Anteil der Speiseröhre, um den Schließmuskel der Speiseröhre zu verstärken. Die magnetischen Anteile der Perlen sorgen dafür, dass die Kette geschlossen bleibt. Beim Essen erweitert sich die Kette aber, so dass die Nahrung problemlos in den Magen wandern kann. Für diesen Eingriff muss die Bauchdecke nicht geöffnet werden, da es sich um eine minimalinvasive Operation handelt. Nach einer Stunde erwacht der Patient aus der Vollnarkose und hat in der Regel kein Sodbrennen mehr. Nach spätestens einer Woche kann der Patient wieder seinem alltäglichen Pflichten nachgehen und seine Lieblingsspeisen zu sich nehmen.

Für wen eignet sich das Verfahren?

Bei 30 bis 40 Prozent der Patienten, die Protonenpumpeninhibitoren (PPI) gegen den Reflux nehmen, kommen die Beschwerden nach ein bis zwei Jahren wieder zurück. Betroffene können dann eine Operation in Erwägung ziehen, um endlich symptomfrei zu sein.

Die neue OP-Methode eignet sich für fast alle Patienten. Betroffene mit starkem Übergewicht, Bewegungsstörungen der Speiseröhre oder Schluckstörungen wird oftmals eine andere Behandlung empfohlen.

Risiken & Erfolgschancen

Laut einer Studie bemerken weniger als zehn Prozent der Patienten Nebenwirkungen wie Völlegefühl, Blähungen, Probleme beim Aufstoßen oder Erbrechen. Nach der Operation können auch Schluckbeschwerden auftreten, die aber im Lauf der nächsten Monate meistens verschwinden. 90 Prozent der Patienten sind mit dem Eingriff zufrieden: Laut der Studie kann die OP das Sodbrennen meist effektiv lindern. 82 Prozent der Patienten müssen danach keine Medikamente mehr einnehmen. Damit ist dieses Verfahren genauso wirksam wie die Standard-OP.

Fazit

Die neue OP-Methode gegen Reflux setzt auf Titan-Ketten und hat sich mittlerweile bewährt. Sie ist eine schonendere Alternative zu den Standardverfahren, die eine Magenumformung erforderlich machen. Ob das innovative Verfahren bei Ihnen infrage kommt, klären Sie am besten in Ihrer Praxis für Viszeralchirurgie. Achten Sie darauf, sich einem Arzt anzuvertrauen, der sich schwerpunktmäßig mit der Reflux-Krankheit beschäftigt.

Foto: © Bergringfoto / fotolia.com

Dr. med. Richard Merkle

Der Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurg ist seit über 25 Jahren in der Chirurgie tätig. Seine Schwerpunkte sind Hernienchirurgie, Chirurgie des Magen-Darm-Trakts, konservative und operative Übergewichtsbehandlung sowie chirurgische Endoskopie. Dr. Merkle war leitender Oberarzt einer Münchner Klinik, bevor er die Leitung des Viszera Chirurgiezentrums übernahm. Er beherrscht alle gängigen Techniken der Leistenbruch-OPs und führt auch schwierige Eingriffe wie Dickdarm-Teilentfernungen und Übergewichtsoperationen durch. Alle klinischen Schwerpunkte stehen gleichzeitig im Fokus seiner wissenschaftlichen Tätigkeit.

 

 

 

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