Präparate aus Algen lindern effektiv die Symptome bei Reflux. Sie sind gut verträglich und auch in Schwangerschaft und Stillzeit einsetzbar.
Gastroösophageale Reflux-Krankheit heißt dieses äußerst unangenehme Beschwerdebild genau. Kurz GERD genannt, beeinträchtigt es die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Klar, denn permanentes saures Aufstoßen, starkes Sodbrennen, Brennen in der Speiseröhre und übler Geschmack im Mund nerven. Und das sind nur einige der Symptome, mit denen GERD sich zeigt. Die wären an sich schon schlimm genug, doch leider kann dieser Kerl noch mehr: er erhöht das Risiko für diverse Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. So etwa unter anderem für Entzündungen und gar Krebserkrankungen der Speiseröhre.
In der Regel wird Reflux mit PPI behandelt, kurz für Protonenpumpeninhibitoren. Doch diese haben vor allem bei längerer Einnahme sehr riskante Nebenwirkungen. Sie sind also keine Lösung für das Problem Reflux und entsprechend besteht ein hoher Bedarf an Alternativen zu diesen Medikamenten. Wie so oft kommt die Lösung aus der Natur: nämlich mit Algen aus dem Meer.
Algen helfen mechanisch
Eine wirksame Therapieoption bei der Reflux-Krankheit sind aus der Braunalge gewonnene sogenannte Alginate. Hierbei handelt es sich um Mehrfachzucker, Polysaccharide, die bei Kontakt mit der Magensäure schnell aufquellen. Genau das ist der Clou an den Algenwirkstoffen. Denn sie schieben dem Aufsteigen der Magensäure im wahrsten Sinn des Wortes einen Riegel vor. Das geht so: Im Magen gibt es eine Säuretasche. Darin sammelt sich der Magensaft mit seiner Säure, sobald gegessen wurde und der Nahrungsbrei im Magen angekommen ist. Leider bildet sich die Säuretasche am Übergang vom Magen zur Speiseröhre – direkt unterhalb des Schließmuskels. So kann leicht etwas hinüber, oder besser gesagt hoch schwappen. Doch die Alginate legen sich dank ihrer Eigenschaften wie ein Deckel auf die Säuretasche und dichten sie ab. Dank dessen kann kein Magensaft mehr in die falsche Richtung wandern und so Beschwerden machen.
Aufgrund dieses anderen, nämlich mechanischen Wirkprinzips ist Alginat auch erheblich besser verträglich als PPI. Es kann sogar während der Schwangerschaft eingenommen werden. Das ist eine große Hilfe für viele werdende Mütter, denn Reflux ist ein häufiger unerwünschter Begleiter in der Schwangerschaft. Zudem helfen die Alginate auch schnell, binnen fünf bis sechs Minuten – ein weiterer großer Vorteil gegenüber den PPI.
*Bor S. et al.: Alginates: From the ocean to gastroesophageal reflux disease treatment. Turk J Gastroenterol 2019; 30 (Suppl2): 109-136. doi: 10.5152/ tjg.2019.19677