Tanzen: Herzmedizin im Dreivierteltakt

Effektiver als anderes Fitnesstraining und viel schöner: Tanzen! Über das Parkett zu schweben, schützt das Herz und bessert bestehende Erkrankungen.

Vom Tanzen profitiert auch die Herzgesundheit enorm.

Das Tanzbein zu schwingen, ist eine Wohltat für Seele und Geist. Denn das Bewegen zu schöner Musik schickt die Emotionen auf die Reise. Nicht umsonst wird Tanzen auch „Träumen mit den Beinen“ genannt. Zugleich verpasst man sich damit ein Rundum-Fitness-Training. Von diesem profitieren vor allem Herz und Kreislauf.

Die wunderbare Walzer-Studie

Richard Strauss würde sich freuen: Laut einer Studie ist regelmäßiges Walzertanzen bei Herzpatienten genauso effektiv wie Training mit Fahrrad oder Laufband. Auf die Idee mit dem Tanzen kamen die italienischen Forscher, weil herkömmliche Fitness-Programme wenig Anklang finden: 70 Prozent der Patienten halten nicht durch und brechen das Aufbautraining für ihr Herz ab. Warum dann nicht mal den Walzer probieren …

Wie gut sich das macht, haben wir jetzt wissenschaftlich verbürgt: Die italienischen Walzertänzer kamen auf Fitnesswerte, die jenen klassischer Methoden in nichts nachstehen – ganz im Gegenteil. Die Herz-Lungen-Frequenz nahm zu und die Sauerstoffaufnahme des Herzens verbesserte sich. Bei den Tänzern sogar noch etwas mehr als in der Vergleichsgruppe, die traditionell trainierte. Besser schnitt Tanzen auch hinsichtlich der gesteigerten Kondition ab, ebenso machte es die Arterien dehnbarer als „normaler“ Sport. Jenseits der medizinischen Werte gab es ohnehin keine Zweifel: Die Runden auf dem Parkett sind jenen auf dem Laufband klar überlegen. So konnte die Tanzgruppe wesentlich besser schlafen und war besserer Stimmung. Das förderte auch die Sexualität sowie die Fähigkeit zum Ausüben von Hobbys und Hausarbeit.

Tanzen auf Rezept

Natürlich ist nicht nur Walzer so gesund: Jeder Tanz, ob klassisch, folkloristisch oder modern, wirkt geradezu wie Medizin. Und das nicht für Herz und Kreislauf, sondern auch für den restlichen Körper. Insofern sollte es Tanzen eigentlich auf Rezept geben, und dies nicht nur als Herzmedizin. Denn es kann noch mehr, als das Herz zu stärken und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Unter anderem aktiviert das Bewegen zu Musik die Muskulatur der Beine, des Rückens sowie die Arm- und Schultermuskeln. Weiterhin schult es die Feinmotorik und Bewegungskoordination. Das verbessert das Körperbewusstsein und den Gleichgewichtssinn. Auch Verspannungen und Rücken- oder Nackenschmerzen werden im wahrsten Wortsinn „weggetanzt“. Darüber hinaus erstarken beim Schwingen des Tanzbeines Gelenke und Sehnen, Wirbelsäule und Immunsystem. Noch nicht alles: Tanzen hilft auch beim Abnehmen. So verbrennt der Körper bei einer Stunde Wiener Walzer bis zu 350 Kalorien und bei manchen Tänzen wie dem Jive sogar bis zu 500 Kalorien.

Seitwärts, vorwärts – ab in die Tanzschule

Wenn der Tanzkurs bereits eine Weile zurückliegt, lassen sich die Fertigkeiten auf dem Parkett einfach wieder auffrischen. Oder man macht nun erstmals Tanzschritte. Beim Tanzunterricht kommt neben der Pflicht auch die Kür nicht zu kurz. Soll heißen, die Kurse sind sehr unterhaltsam. Denn vom einstigen „Drill“ ist heute in Tanzschulen rein gar nichts mehr zu spüren. Statt Anstand und Benimm stehen Freude an der Bewegung und sozialer Austausch im Vordergrund. So besuchen viele, die eigentlich bereits routinierte Tänzer sind, regelmäßig einen Tanzkurs. Ganz einfach, weil er ihnen so viel Spaß bringt. Übrigens muss, wer seinen Partner nicht zum Tanzen aktivieren kann oder keinen hat, nicht darauf verzichten: Viele Tanzschulen bieten inzwischen Kurse für Singles an.

Foto: © Kzenon / Fotolia
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