Forscher haben Biomarker ausfindig gemacht, die beim Reizdarm eine entscheidende Rolle spielen. Eine große Hilfe im Management dieser häufigen Erkrankung.
Nach wie vor ist wenig bekannt über die genauen Ursachen eines Reizdarms. Ein Team unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) liefert Hinweise auf die organischen Auslöser der Erkrankung, an der laut Schätzungen jeder Sechste in Deutschland leidet. „Bisher werden die Beschwerden aufgrund des Ausschlussprinzips diagnostiziert“, so Prof. Schemann, TUM. „Deshalb ging es uns darum, einen Biomarker zu finden, der ein Reizdarmsyndrom anzeigt.“
Veränderte Nervenfunktion als Auslöser
Wichtiger auslösender Faktor der Erkrankung ist eine veränderte Aktivität der Nerven in der Darmwand. Die daran beteiligten Faktoren sind Botenstoffe, die in der Darmwand, insbesondere in der Schleimhaut, freigesetzt werden. Sie sorgen für eine erhöhte Nervenaktivität bei Reizdarm-Patienten. Zusätzlich untersuchten die Forscher Patienten mit ruhender Colitis ulcerosa, die ebenfalls eine nervenaktivierende Wirkung hatten. Der Vergleich zwischen Patienten mit Reizdarm und Colitis ulcerosa war aus zwei Gründen wichtig: Einerseits wird postuliert, dass Reizdarm eine milde Form einer entzündlichen Darmerkrankung darstellt. Andererseits leiden Patienten mit ruhender Colitis an Reizdarm-ähnlichen Symptomen.
Proteasen als Biomarker
Die nervenaktivierende Wirkung wird im Wesentlichen durch die Enzyme Proteasen vermittelt. Sie sind nicht nur Verdauungsenzyme, sondern auch wichtige Signalmoleküle. Das Forscherteam fand heraus, dass es ein Reizdarm-typisches Proteaseprofil gibt. „Zusammenfassend können wir sagen, dass dieses Proteasen-Profil eine vielversprechende Strategie zur Entwicklung für Biomarker für den Reizdarm ist“, betont Prof. Schemann. Denn: „Es liefert auch weitere Hinweise für definierte organische Ursachen des Reizdarmsyndroms.“