So individuell wie ein Fingerabdruck: Kein Tumor gleicht dem anderen. Das beeinflusst den Verlauf, die Behandlung und Prognose von Darmkrebs.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 60.000 Menschen neu an Darmkrebs, er ist damit bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Seine Behandlung wird sich zukünftig an neuen Erkenntnissen über den individuellen Aufbau der Tumoren orientieren. Denn diese Tumormerkmale sind von Patient zu Patient stark unterschiedlich.
Darmkrebs ist bei jedem anders
Inzwischen ist bekannt, dass Darmkrebs eine Erkrankung mit sehr verschiedenen Gesichtern ist. Diese Individualität hat einen großen Einfluss auf den Verlauf und die Prognose der Krebserkrankung – und damit auch auf die Behandlung. So kam beispielsweise bei fortgeschrittenem, nicht-erblichen Darmkrebs bislang eine Antikörpertherapie zum Einsatz, um das Wachstum des Tumors zu hemmen. Inzwischen weiß man jedoch, dass diese bei bestimmten Patienten nicht wirkt. Grund ist eine bestimmte Mutation des Tumors. Deshalb werden Betroffene nun auf diese genetische Veränderung untersucht. So bleiben ihnen teils schwere Nebenwirkungen von Medikamenten erspart, die bei ihnen aufgrund der Mutation gar nicht helfen. Gleiches Bild bei der Chemotherapie, die noch vorhandene Krebszellen im Körper vernichten soll: Sie ist bei einem bestimmten Tumor-Typ nicht erforderlich. Denn er ist so aufgebaut, dass er weniger der gefährlichen Metastasen bildet.
Neue Ära der Präzisionsmedizin
An weiteren Beispielen für die enorme Bedeutung der Individualität von Darmkrebs mangelt es nicht … Derzeit wird ständiges enormes Wissen darüber dazugewonnen. Die Tumoren können damit immer besser anhand ihres molekularen Aufbaus charakterisiert und eingeteilt werden. Dies ebnet den Weg in eine neue Ära der Präzisionsmedizin: Künftig soll jeder Patient eine auf ihn maßgeschneiderte Behandlung erhalten – eine personalisierte Medizin, stets abhängig vom molekularen Fingerabdruck des Tumors. Damit stehen die Aussichten sehr gut, dass Darmkrebs in Zukunft noch erfolgreicher behandelt werden kann. Denn bereits jetzt zeichnet sich ab, dass dieser Erkrankung immer besser Paroli geboten wird.
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