Darmkrebs: Vorsorge ginge noch besser

Die Koloskopie hat sich als wirksamer Schutz vor Darmkrebs erwiesen. Doch sie könnte laut Deutschem Krebsforschungszentrum noch mehr Leben retten.

Agiler älterer Herr läuft durchs Ziel: Laut Deutschem Krebsforschungsinstitut könnten noch mehr Menschen dem Darmkrebs ein Schnippchen schlagen – indem sie zur Darmspiegelung gingen.

In den westlichen Industriestaaten ist er eine der häufigsten Krebsarten: Allein in Deutschland sterben jedes Jahr über 25.000 Menschen an Darmkrebs. Eine Darmspiegelung, die Koloskopie, kann die Erkrankung verhindern. Denn gutartige Veränderungen, aus denen später möglicherweise bösartige Tumoren hervorgehen, werden bei dieser Untersuchung direkt entfernt.

Erfolgreich gegen Darmkrebs

Die Darmspiegelung ist eine schlagkräftige Mitstreiterin im Kampf gegen den Darmkrebs. Seit Beginn des Screenings im Jahr 2002 ist die Zahl der Neuerkrankungen bei den über 55-Jährigen rückläufig. Damit rettete sie sehr viele Menschenleben in Deutschland: In den Jahren 2008 bis 2011 verhinderte diese Untersuchung mehr als 25.000 Todesfälle durch diese Krebsart. Zu diesem Schluss kam eine Analyse durch Wissenschaftler um Prof. Dr. Hermann Brenner im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Potential nicht ausgeschöpft

Laut Prof. Brenner stehen hierzulande inzwischen ausreichend hoch qualifizierte Angebote für die Darmspiegelung zur Verfügung. Allerdings wird das „Potential der Untersuchung bei der Vorsorge noch längst nicht voll ausgeschöpft“. Wie er und sein Team errechneten, hatten sich 55 Prozent der 55- bis 79-Jährigen in den vorangegangenen zehn Jahren einer Darmspiegelung unterzogen. Ohne sie wären in dieser Altersgruppe etwa 30 Prozent mehr Menschen an Darmkrebs gestorben. Das ist toll. Aber: Was wäre, wenn tatsächlich alle der 55- bis 79-Jährigen die Koloskopie in Anspruch nehmen würden? Dann würde die Rate der Todesfälle noch um mehr als ein Drittel – genauer um 37 Prozent – weiter sinken*.

Neuer Stuhltest, noch mehr Chancen

Seit dem 1. April 2017 können gesetzlich Versicherte einen neuen immunologischen Test auf verborgenes Blut im Stuhl nutzen. Er löst den herkömmlichen chemischen Test ab. Was das Angebot zur Vorsorge nach den Worten von Prof. Brenner noch einmal deutlich verbessert: „Bei konsequenter Nutzung dieser Vorsorgeangebote könnten in den nächsten Jahren Zehntausende von Todesfällen an Darmkrebs vermieden werden“. Am besten lässt sich dies durch ein organisiertes Vorsorgeprogramm mit gezielter Einladung der Anspruchsberechtigten erreichen.

*Brenner H. et al.Public health impact of colonoscopy use on colorectal cancer mortality in Germany and the United States, Gastrointestinal Endoscopy (2017), DOI: 10.1016/j.gie.2017.04.005

Foto: © Robert Kneschke  / www.fotolia.com

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